An die Mitte Februar von Anton Hofreiter ausgelöste Debatte um die Daseinsberechtigung von Einfamilienhäusern werden sich viele noch lebhaft erinnern. Aengevelt Research gelangt in einer Untersuchung nun zu einem Schluss, der den Gegnern dieser Wohnform so gar nicht gefallen dürfte. Die Corona-Pandemie sorgt demnach in den nächsten Jahren nämlich für einen Bauboom bei Ein- und Zweifamilienhäusern. Das Unternehmen stützt sich dabei auf eine Auswertung der heute veröffentlichten Baugenehmigungen, die einen Frühindikator für die zukünftige Bautätigkeit darstellen.
Die Attraktivität der Eigenheime hat demnach durch die Pandemie stark zugenommen (Genehmigungszahlen in Q1 2020: plus 38 Prozent), auch im Vergleich zu den Eigentumswohnungen, deren Genehmigungszahlen nahezu unverändert blieben (plus 1 Prozent). Durchaus bescheiden falle auch der Zuwachs bei den Geschosswohnungen im Mietwohnungssektor aus (plus 9 Prozent). Insgesamt sei die für den Abbau des Wohnungsmangels dringend benötigte Mehrleistung beim Wohnungsbau im Eigenheimsegment fast dreimal so hoch wie im Mietwohnungssektor.
Es ist laut Aengevelt Research insbesondere die Bauform des Ein- beziehungsweise Zweifamilienhauses mit ihrer Großzügigkeit, dem Garten und den Außenbereichen, die diesen Objekttyp so attraktiv macht. Verantwortlich für die Steigerung der Baugenehmigungen war im Übrigen quer über alle Wohnungstypen hinweg nur eine Kategorie von Bauherren: Private Haushalte, die 39 Prozent mehr Wohneinheiten genehmigt bekommen haben, im Eigentumssektor ebenso wie als Bauherren von Mietwohnungen.
Prof. Dr. Volker Eichener von der Hochschule Düsseldorf zur Aengevelt-Analyse: „Ausgerechnet jetzt, wo eine politische Diskussion aufgekommen ist, ob das Einfamilienhaus ökologisch verträglich ist und überhaupt noch genehmigt werden sollte, zeigt die Bevölkerung eine große Bereitschaft, in Eigenheime zu investieren. Das sind höchst willkommene Beiträge zur Bewältigung der Wohnungsnot, weil jeder Neubau hilft, den Wohnungsmarkt zu entlasten und jedes Eigenheim einem Wohnungssuchenden einen Konkurrenten erspart. Und mit ihren Gärten, Blütenpflanzen und Feuchtbiotopen können Einfamilienhaussiedlungen die ökologische Qualität von Städten durchaus nachhaltig verbessern.“