Im vergangenen Jahr sind die durchschnittlichen Kaltmieten an 37 von 38 untersuchten Hochschulstandorten hinweg gestiegen. Das zeigt der MLP Studentenwohnreport 2024 in Kooperation mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Die durchschnittlichen Kaltmieten, bereinigt um Qualität und Lage („Studentenwohnpreisindex“), liegen demnach im Schnitt um 5,1 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Blick auf die verschiedenen Hochschulstandorte zeigt, dass in Berlin (9,4 Prozent) und Leipzig (9,3 Prozent) die stärksten Anstiege zu verzeichnen waren. Die geringsten Zuwächse weisen hingegen Würzburg und Tübingen (beide 1,6 Prozent) auf; in Heidelberg stagniert das Mietniveau.
An 29 der 38 untersuchten Standorte ist eine negative Entwicklung bei inserierten kleinen Wohnungen und WGs zu verzeichnen, besonders stark in Jena, Münster und Freiburg, wo diese um 20 Prozent und mehr zurückgegangen sind. Die Zahl der öffentlich inserierten Wohnungen sinkt insbesondere deswegen, weil aufgrund der schwierigen Lage am Wohnungsmarkt aktuell weniger Haushalte umziehen und viele Vermieter, die auf der Suche nach neuen Mietern sind, bereits im privaten Umfeld fündig werden. Es gibt jedoch auch einige Ausnahmen: So ist etwa das Angebot in Würzburg und Kiel (beide 11 Prozent), Rostock (13 Prozent) und überraschenderweise Berlin (30 Prozent) deutlich und gegen den Trend angestiegen. Nachdem im letzten Jahr kurzzeitig Frankfurt an die Spitze gerückt war, ist in diesem Jahr wieder München teuerster Studienort. Eine 30 Quadratmeter große studentische Musterwohnung kostet dort mittlerweile 807 Euro warm. Mit etwas Abstand folgen Berlin (678 Euro) sowie Frankfurt und Stuttgart (beide 674 Euro). In Ostdeutschland hingegen können Studierende immer noch deutlich preiswerter wohnen, insbesondere in Chemnitz und Magdeburg, wo eine Musterwohnung 263 beziehungsweise. 333 Euro pro Monat kostet.
Ab dem kommenden Wintersemester wird der BAföG-Wohnzuschlag im Höchstsatz von 360 auf 380 Euro erhöht. Dieser Betrag reicht lediglich in Chemnitz und Magdeburg für eine studentische Musterwohnung aus. Über die Standorte hinweg zeigt sich zudem eine ausgeprägte Heterogenität bezüglich der Wohnfläche, die man theoretisch für den BAföG-Zuschuss bekommen könnte: In München sind es nur 15 Quadratmeter (Median-Kaltmiete), während der gleiche Betrag in Chemnitz für 63 Quadratmeter ausreicht.
„Angesichts weiterhin rückläufiger Baugenehmigungszahlen erscheint eine weitere Verschärfung der Situation auf dem Wohnungsmarkt unausweichlich. Dies trifft vor allem die junge Generation, die zum ersten Mal auf Wohnungssuche ist und zudem häufiger umzieht. Die staatlichen Hilfen können mit den schnell steigenden Kosten nicht Schritt halten, zudem erhält nur ein kleiner Teil der Studierendenschaft diese Unterstützung. Sowohl aus sozialen als auch aus wirtschaftlichen Gründen braucht es daher dringend mehr Impulse für den Wohnungsbau“, betont Prof. Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft.