Trendwende: Nachfrage nach Immobilienkredite steigt

Jens Tolckmitt
Hauptgeschäftsführer, Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp), Berlin

Foto: vdp

Die im Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zusammengeschlossenen Institute reichten im zweiten Quartal 2024 Immobilienfinanzierungen im Volumen von 31,2 Milliarden Euro Euro aus – ein Anstieg in Höhe von 15,6 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 mit insgesamt 27,0 Milliarden Euro. Damit lag das Neugeschäftsvolumen das dritte Quartal in Folge oberhalb des Vorjahreswertes und erreichte den höchsten Wert seit dem dritten Quartal 2022 (39,4 Milliarden Euro). Zusammen mit dem Volumen aus dem ersten Quartal in Höhe von 27 Milliarden Euro belief sich die Kreditvergabe kumuliert auf 58,2 Milliarden Euro, gleichbedeutend mit einem Zuwachs um 10,2 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 (52,8 Milliarden Euro).

Treiber der positiven Entwicklung des Neugeschäftsvolumens waren erneut die Wohnimmobilienfinanzierungen, deren Volumen sich vom zweiten Quartal 2023 zum zweiten Quartal 2024 um 33,1 Prozent auf 20,1 Milliarden Euro erhöhte. Im zweiten Quartel 2023 waren es noch 15,1 Milliarden Euro. Im gesamten ersten Halbjahr 2024 betrug die Kreditvergabe für den Bau und Erwerb von Wohnimmobilien damit 37,9 Milliarden Euro, ein Anstieg um 19,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 31,7 Milliarden Euro. Schwierig bleibt dagegen die Lage bei  der Finanzeirung von Geberbeimmobilien. Hier bleibt die Nachfrage sehr zurückhaltend. Entsprechend verbuchten Gewerbeimmobiliendarlehen mit Volumina von 11,1 Miliarden Euro im zweiten Quartal 2024 und akkumuliert 20,3 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2024 hingegen ein Minus in Höhe von 6,7 Prozent auf Quartalsbasis (2023: 11,9 Milliarden Euro) beziehungsweise von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr (2023: 21,1 Milliarden Euro).

„Erstmals seit Herbst 2022 liegt das Immobilienfinanzierungsvolumen in einem Quartal wieder oberhalb von 31 Milliarden Euro. Schon im Auftaktquartal dieses Jahres hat sich eine Belebung in der Immobilienfinanzierung angedeutet, nun verfestigt sie sich“, stellte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt fest. „Auch unsere jüngst vorgelegten vdp-Indexzahlen zur Preisentwicklung signalisieren ein Auslaufen der zweijährigen Abschwungphase am deutschen Immobilienmarkt. Insbesondere der Wohnimmobilienmarkt profitiert bereits vom inzwischen stabileren Zins- und Preisumfeld und den angepassten Renditen. Bei diesen Rahmenbedingungen nimmt die Nachfrage nach Wohneigentum spürbar zu. Das wachsende Finanzierungsvolumen spiegelt diese Entwicklung.“

 Vom gesamten Volumen an Wohnimmobilienkrediten in Höhe von 20,1 Milliarden Euro entfiel mit 9,5 Milliarden Euro mit 47,3 Prozent nahezu die Hälfte auf neue Finanzierungen für Ein- und Zweifamilienhäuser. Dieses Segment legte im zweiten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahresquartal genauso zu (+25,0 Prozent) wie die Finanzierungen für Eigentumswohnungen (+38,7 Prozent) sowie für Mehrfamilienhäuser (+ 57,6 Prozent). Im Halbjahresvergleich beliefen sich die Zuwächse auf 24,2 Prozent bei Ein- und Zweifamilienhäusern, auf 37,9 Prozent bei Eigentumswohnungen sowie auf 2,2 Prozent bei Mehrfamilienhäusern.

Im Gegensatz zum Wohnimmobilienfinanzierungsneugeschäft wies die Vergabe neuer Gewerbeimmobilienkredite im zweiten Quartal dieses Jahres noch keine Belebung auf: Das Neugeschäftsvolumen von 11,1 Milliarden Euro verteilte sich auf die Finanzierung von Büroimmobilien (5,0 Milliarden Euro), von Einzelhandelsimmobilien (3,7 Milliarden Euro), von Hotelimmobilien (0,6 Milliarden Euro) sowie von sonstigen Gewerbeobjekten (1,8 Milliarden Euro). Während die Kreditvergabe für Einzelhandelsobjekte und sonstige Gewerbegebäude sowohl auf Einzelquartals- als auch auf Halbjahresbasis deutliche Anstiege gegenüber den Vorjahreszeiträumen aufwies, ließ das Finanzierungsvolumen für Büroimmobilien und Hotels jeweils merklich nach.

Der Bestand an ausgereichten Immobiliendarlehen erreichte bei den vdp-Mitgliedsinstituten zum 30. Juni 2024 ein Volumen von 1.007,2 Milliarden Euro. Gegenüber dem direkten Vorquartal verzeichnete der Bestand damit eine leichte Zunahme (31. März 2024: 1.003,5 Milliarden Euro). Mit rund 87 Prozent entfiel der weit überwiegende Anteil des Finanzierungsvolumens auf Immobilien in Deutschland.

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