Aengevelt-Umfrage: Gewerbeimmobilienmärkte erwachen aus Corona-Starre

Bürokomplex „Jagdschänkenstraße 52“ in Chemnitz-Siegmar
Quelle: Aengevelt

Krisenbedingt fielen die Gewerbeimmobilienmärkte im März und April in Schockstarre, Transaktionen wurden auf Eis gelegt oder komplett abgesagt. Nach Analysen von Aengevelt Research blieben zum Beispiel die Büroflächenumsätze in den Top-7-Städten Deutschlands in den ersten drei Quartalen 2020 zwischen 20% und mehr als 40% unter den Vorjahreswerten.

Aengevelt Research hat 220 relevante Marktakteure befragt, welche Nachholeffekte zu erwarten sind und ob die Verluste im vierten Quartal aufgeholt werden können. Ergebnis: Für 76% der Investoren bleiben Immobilien attraktiv bzw. haben an Attraktivität sogar gewonnen, nur 4% wollen in Zukunft weniger in Immobilien investieren. Das restliche Fünftel verhält sich abwartend.

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Die Befragung zeigt aber auch, dass sich deutliche Verschiebungen zwischen den einzelnen Assetklassen ergeben: Logistikimmobilien profitieren von der Pandemie, Büroimmobilien verlieren etwas an Attraktivität, Handelsimmobilien sind die klaren Verlierer. Ähnliche Tendenzen zeichnen sich bei der Gewerbeflächennachfrage ab.

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Prof. Dr. Volker Eichener, Immobilienexperte an der Hochschule Düsseldorf, der die Studie von Aengevelt Research geleitet hat, zieht folgendes Fazit: „Corona hat Trends verstärkt, die sich schon vorher angedeutet haben, insbesondere im Bereich der Handelsimmobilien, die schon vor Corona durch den Online-Handel unter Druck geraten sind. Allerdings zeigt ein detaillierter Blick auf die Befragungsergebnisse auch, dass Marktbeobachter pessimistischer sind als Marktakteure, d.h. die Lage entwickelt sich besser als die Stimmung.“

Schlussfolgerung von Aengevelt Research aus der Umfrage, validiert durch Marktdaten: Immobilien bleiben als Vermögensanlage attraktiv, haben während der Pandemie tendenziell sogar an Attraktivität gewonnen. Aber: Die Veränderungen der Nachfragestruktur werden durch die Krise beschleunigt, so dass es immer wichtiger wird, bei Investments genau hinzusehen, lukrative Nischen zu identifizieren und Immobilien auf ihre Zukunftsfähigkeit hin zu prüfen. Zumal mittlerweile die seit langem vorausgesagte zweite Welle Realität geworden ist und die Unsicherheit steigert. Andererseits sind bei der Impfstoffentwicklung massive Fortschritte erzielt worden. „Fest steht: Die Normalisierung der Immobilienmärkte kommt“, zeigt sich Prof. Eichener überzeugt: „Ob sie bereits im vierten Quartal dieses Jahres eintritt oder erst im Jahresverlauf 2021, hängt von der Entwicklung der Pandemie und der Geschwindigkeit der Impfstoffentwicklung und -zulassung ab. Bis dahin bieten sich bewusst antizyklisch agierenden Marktteilnehmern attraktive Chancen.“

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