Zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen spüren negative Auswirkungen der aktuellen vielschichtigen Krisenlage. Dennoch schätzen sie in der Mehrzahl ihre eigene unternehmerische Resilienz als hoch ein. Das zeigt die 22. Studie der Commerzbank-Initiative Unternehmerperspektiven mit dem Titel "Wirtschaft nach der Zeitenwende: Wie resilient ist der Mittelstand?". Die vom Marktforschungsunternehmen Forsa im Auftrag der Bank durchgeführte Befragung von 1 500 Unternehmen untersucht, wie krisenfest Unternehmen angesichts der wirtschaftlichen Zeitenwende sind.
Über alle Größenklassen hinweg schätzen sich demnach drei Viertel der Unternehmen als sehr resilient oder eher resilient ein. Das bedeutet im Umkehrschluss jedoch auch: Mehr als jedes fünfte Unternehmen bewertet sich als weniger (21 Prozent) beziehungsweise überhaupt nicht (1 Prozent) resilient. Etwa die Hälfte der Befragten hält an den bisherigen vertrauten Krisenstrategien fest. Die andere Hälfte sieht jedoch die Notwendigkeit, sich noch schneller und fortlaufend anzupassen, um widerstandsfähiger zu werden. Die größten Herausforderungen sehen die Unternehmen im Arbeits- und Fachkräftemangel (74 Prozent), noch vor den gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen (72 beziehungsweise 63 Prozent) und den gestörten Lieferketten (54 Prozent).
Auf externe Unterstützung hoffen sie in der Krise in erster Linie bei Geschäftspartnern (75 Prozent), anderen Unternehmern (66 Prozent) sowie Verbänden oder Kammern (64 Prozent). Banken werden dagegen nur von weniger als jedem dritten Betrieb (31 Prozent) als Partner gesehen. Dennoch ist es für 83 Prozent der Befragten sehr wichtig beziehungsweise eher wichtig, dass ihre Bank als zuverlässiger Partner an ihrer Seite steht. Jeder zweite Befragte (50 Prozent) bezeichnet spezielle Finanzierungsangebote zur Überbrückung als sehr oder eher wichtig. Mit Blick auf die Beratung zur Absicherung von Krisen sagen das 46 Prozent. Jeweils 41 Prozent erachten in der Zusammenarbeit mit der Bank die Vernetzung mit anderen Unternehmen zum Erfahrungsaustausch über eine Plattform sowie die Unterstützung in der Weiterentwicklung des eigenen Geschäftsmodells als sehr oder eher wichtig.