Blickpunkte

Vertriebspolitik Postbank-Filialen im Bankdesign

Ihre Abhängigkeit von der Filialstrategie der Deutschen Post war für die Postbank Vorteil und Pferdefuß zugleich: Einerseits konnte man zumindest an großen Standorten von Öffnungszeiten profitieren, die sich eher am Einzelhandel als an den üblichen Banköffnungszeiten orientierten; andererseits waren die Bankdienstleistungen stets nur Beiwerk, was der Wahrnehmung - nicht zuletzt in Sachen Beratungskompetenz - nicht immer gut tat.

Zumindest diesem Imagefaktor will die Postbank nun zu Leibe rücken. Den 850 Filialen, die sie Anfang 2006 von der Post übernommen hat, wird ein neues Design verpasst, das sie für den Kunden deutlicher als Bankfilialen erkennbar machen soll.

Ob das neue Konzept, das seit Mitte September in sechs Pilotfilialen getestet wird und dessen Roll-Out Mitte Oktober in Berlin begann, im Vergleich zu anderen Bankfilialen tatsächlich "nun mal anders" funktioniert, wie es in der September-Ausgabe der "Bankpost" postuliert wird, sei dahingestellt. Café-Ecken, Wartebereich mit Kundenaufrufsystem, Flatscreen und Spielecken für die Kinder sind gar solche Neuerungen nicht. Doch selbst wenn die Postbank-Standorte damit nur größeren Filialen ihrer Wettbewerber ähnlicher werden, ist dies für die Bonner schon ein wichtiger Schritt, um sich als Finanzdienstleister auch für Bedürfnisse, die über das tägliche Geschäft hinausgehen, zu positionieren.

Als Zusatzangebot sollen "Postdienstleistungen geschickt integriert" werden beispielsweise in Form einer Paketabgabe. Solche Integration sind die Bonner gewöhnt - und damit den Verbundinstituten ein Stück weit voraus, die an vergleichbaren Konzepten erst noch arbeiten. Für die Sparkassen etwa ist die Kooperation mit einem privaten Postdienstleister, wie sie der OSGV auf Grundlage der Erfahrungen der Sparkasse Leipzig dem Vernehmen nach federführend für die Organisation prüft, erst noch Zukunftsmusik. Red.

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