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Online-Banking Internet-Falle

90 Prozent der Internet-Nutzer in Deutschland (und das sind laut Bitkom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V., Berlin, 60 Prozent der Bevölkerung) erledigen private Bankgeschäfte ganz oder teilweise über das Internet, so die PPI AG Informationstechnologie. In Haushalten ab 2 000 Euro Nettoeinkommen sind es sogar 95 Prozent. Selbst über die reine Transaktion hinausgehende Geschäfte wie Kapitalanlagen tätigen sie zu 44,9 Prozent online - wobei man davon ausgehen darf, dass zuvor auch die Vergleichsmöglichkeiten im Internet intensiv genutzt werden. Lediglich der Kreditwunsch führt auch die höheren Einkommensgruppen noch fast regelmäßig in die Filiale. Gerade beim attraktiveren Kundensegment funktioniert die Bindung über den persönlichen Kontakt in der Filiale also deutlich weniger als bei Haushalten mit niedrigerem Einkommen. Im Segment mit einem Haushaltsnetto einkommen bis 2 000 Euro schließt immerhin nur jeder Vierte Anlagen online ab.

Die Schlussfolgerung von PPI, es gelte auch bei diesen Zielgruppen die Akzeptanz des Online-Bankings zu verbessern, ist insofern mit Vorsicht zu genießen. Zweifellos lassen sich damit insbesondere im Zahlungsverkehr gegenüber papierhaften Transaktionen Kosten sparen. Die Kunden von der Filiale zu "entwöhnen" hat aber auch seine Schattenseiten. Der Versuch, sie per Brief, Postwurfsendung oder E-Mail in die Filiale zu locken, geht schließlich auch nicht ohne Streuverluste ab. Und bei der telefonischen Terminvereinbarung schwärmen viele Kreditinstitute bislang noch von einer hohen Akzeptanz der Kunden, die sich freuten, dass ihre Bank endlich einmal aktiv auf sie zugehe. Mit zunehmender Belästigung durch Telefonwerbung dürfte aber auch diese Zustimmung wieder sinken. sb

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