Zweigstellenleiter Peter Blankenstein wundert sich nicht, wenn ihm Kunden einen briefmarkengroßen braunen Coupon auf den Tresen legen. In den vergangenen eineinhalb Jahren sind ihm schon häufiger solche Coupons der DBV Öffentlichrechtliche Anstalt für Beteiligungen präsentiert worden. Bislang konnten sie alle problemlos eingelöst werden. Bei der Aktion handelt es sich um einen ziemlich einmaligen Vorgang in der deutschen Versicherungswirtschaft.
600 000 Versicherte erhielten einen Berechtigungsschein
Auslöser war die Umstrukturierung und Privatisierung der damaligen DBV-Gruppe im Jahr 1989. Die Versicherungsaktivitäten der Deutsche Beamten-Versicherung Öffentlichrechtliche Lebens- und Renten-Versicherungsanstalt wurden in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die DBV-Unternehmen gingen unter Führung der DBV Holding AG an die Börse. Der Veräußerungsüberschuss aus dem Börsengang in Höhe von umgerechnet 300 Millionen Euro stand den Lebensversicherten zu, die in einem bestimmten Zeitraum bei der damaligen Anstalt versichert waren. Der jeweilige Betrag wurde den Versicherten-Konten direkt gutgeschrieben.
Einen Berechtigungsschein haben im Jahr 1994 Versicherungsnehmer der ehemaligen Deutsche Beamten-Versicherung erhalten, deren Lebens- oder Rentenversicherungsverhältnisse am 31. Dezember 1989 schon und am 26. April 1990 noch bestanden. Der Berechtigungsschein nennt den Wert des Inhaber-Papiers in Millionstel-Anteilen am Gesamtwert der DBV Öffentlichrechtliche Anstalt für Beteiligungen. Dieser Wert bestimmt sich weitgehend aus dem zuletzt gehaltenen Anteil von 25 Prozent an der DBV Holding AG. Beim Verkauf des Anteils im Jahr 2006 wurde ein Veräußerungsüberschuss zuzüglich aufgelaufener Überschüsse von rund 344 Millionen Euro erzielt. Dieser Betrag ist jetzt an die Versicherten zu verteilen.
Unter Federführung der Commerzbank beteiligen sich Banken und Sparkassen seit März 2007 an der Einlösung des Coupon 1, sodass die Berechtigten in der Regel zu ihrem eigenen Kreditinstitut gehen können. DBV-Vorstandsmitglied Hans-Joachim Krauß dankte den Banken und Sparkassen für die professionelle Abwicklung des Einlösungsverfahrens.
Um eine Prognose über die Einlösungsquote des Coupons gebeten, nannte er bis zum Ablauf der Einreichungsfrist Anfang März 2009 die Hälfte der bereitgestellten Summe. Die Adressen der Berechtigten liegen der DBV einerseits nicht mehr vor und die Nachricht über die Einlösung musste vor allem über die Medien verbreitet werden. Hinzu kommt, dass wohl viele Berechtigte einfach nicht mehr an das Wertpapier in ihrem Besitz denken und bei Umzügen Unterlagen weggeworfen wurden. Auch sind viele Berechtigte zwischenzeitlich verstorben. Man kann daher allen Berechtigten und deren Erben nur raten, gründlich in die Versicherungsunterlagen zu schauen.
Ab Sommer 2009 wird Coupon 2 eingelöst
Unmittelbar nach Abschluss des Einlösungsverfahrens für den Coupon 1 im März 2009 beginnt das Unternehmen mit der Vorbereitung für die Einlösung des Coupons 2. Dessen Start wird voraussichtlich im Sommer 2009 liegen. Das Verfahren sieht vor, dass sich die Coupon-Inhaber direkt an ihre Banken und Sparkassen wenden, auch jene Personen, die die Einreichung des Coupon 1 versäumt haben. Insgesamt wird bei der DBV nochmals mit einem auszuschüttenden Betrag in der Größenordnung von 200 Millionen Euro gerechnet. Gegenwärtig ist die Einlösung des Coupon 2 noch nicht möglich. Ein Aufruf in den Medien erfolgt recht zeitig.
Erst nach Ablauf der dreijährigen Vorlagefrist für den Coupon 2 und dessen Ausschüttung kann das genaue verbleibende Restvermögen der Anstalt festgestellt werden. Über dessen Höhe sind gegenwärtig noch keine Angaben möglich. Das dann ermittelte Restvermögen der Anstalt werde, so DBV-Vorstand Krauß, auch an die Berechtigten ausgeschüttet. Dies wird vermutlich im Herbst 2012 der Fall sein.
Alle Details erfahren Berechtigte und interessiertes Bankpersonal über das Internet unter www.dbvoer.de oder über die Ser-vice-Hotline 0180/3 20 26 08.
Hartmut Gramberg ist Pressesprecher der DBV Öffentlichrechtliche Anstalt für Beteiligungen, Wiesbaden.