Blickpunkte

Kooperationen Bank-Post: Trotz Mindestlohn im Trend

Der DSGV hat dem Konzept, in Sparkassenfilialen als Zusatzservice Postdienstleistungen mit anzubieten, stets skeptisch gegenüber gestanden. Der Sparkasse Leipzig, die das Modell - von anderen Instituten interessiert beobachtet - als erste testete, hat es aber offenbar die erhofften Zusatzerträge gebracht. Dass der Partner Pin-Group infolge des neuen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohns für Postdienstleister in die Insolvenz gegangen ist, mag die Gegner derartiger Kooperationen in ihrer Haltung bestärken. Ein solches Pech in der Partnerwahl spricht aber sicher nicht gegen das Modell an sich - sonst würde sich jegliche Zusammenarbeit mit Nichtbanken von vorneherein grundsätzlich verbieten.

Dass die Möglichkeiten, mit Postdienstleistungen dem Provisionsgeschäft die dringend nötige Aufbesserung zu verschaffen, im Markt optimistisch eingeschätzt werden, zeigt die Tatsache, dass auch andere Institute aus den Verbünden nachziehen. Seit Januar kooperiert die Sparkasse Freiberg mit dem Postdienstleister City Post. Ganz ohne Briefmarken können die Kunden hier ihre Briefe und Päckchen abgeben und das Porto in bar bezahlen. Frankiert werden die Sendungen dann in der Sparkasse. Die Leistungen des Partnerunternehmens sind zwar auf Sachsen, Nord- und Ostthüringen, das südliche Sachsen-Anhalt, Südbrandenburg und Oberfranken beschränkt. Darum muss sich der Kunde aber nicht kümmern. Sendungen, die in andere Zustellbezirke gehen, werden an die Deutsche Post weitergeleitet - dann aber zu deren Tarifen.

Längst ist das Thema Postdienstleistungen in der Bank aber kein Thema allein für die Sparkassenorganisation mehr. Auch im genossenschaftlichen Verbund gewinnt der Gedanke, das dichte Filialnetz für solche Zusatzleistungen zu nutzen, offenbar an Reiz. Seit Mitte Februar hat die Volksbank Odenwald in allen 38 Filialen Postannahmestellen der Maximali GmbH & Co. KG, Griesheim, eingerichtet. Und die Hannoversche Volksbank erwägt, in fünf Filialen in Celle einen Pilottest durchzuführen.

Seit Dezember bietet die Bank übrigens gemeinsam mit den Instituten in Braun-schweig-Wolfsburg und Göttingen die Buchung von Tuifly-Flugtickets am SB-Terminal an - ein Service, der von den Kunden bislang allerdings nur "zurückhaltend" genutzt wird. Ob dies jahreszeitlich bedingt ist oder der Service womöglich doch an den Bedürfnissen der Kunden vorbeigeht, wird sich wohl erst im Lauf der mehrmonatigen Testphase zeigen. sb

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