Blickpunkte

Anlageberatung - Schlussstrich unter Lehman?

Nach den bisherigen Gerichtsurteilen bezüglich der Entschädigung von Lehman-Anlegern, durch die vor allem die Haspa immer wieder negativ in die Schlagzeilen geraten war, versucht die Sparkasse Hannover, endgültig einen Schlussstrich unter das Thema ziehen. Als erstes Kreditinstitut in Deutschland bietet sie allen Kunden, die über die Sparkasse Anleihen oder Zertifikate von Lehman Brothers erworben haben, den Ankauf dieser Papiere im Wege eines Vergleichs an. Damit soll vermieden werden, dass durch langwierige gerichtliche Auseinandersetzungen die Vertrauensbeziehung zwischen Kunden und Sparkasse weiter belastet wird.

Für Papiere, die vor dem 16. März 2008 erworben wurden, wird den rund 1 000 Betroffenen die Hälfte des Nominalwertes angeboten,

für später erworbene Papiere sind es 75 Prozent.

Das Angebot richtet sich auch an diejenigen unter den Betroffenen, die bisher keine Ansprüche angemeldet haben. Das Gesamtvolumen wird mit etwa 30 Millionen Euro angegeben.

Inwieweit es mit diesem Angebot gelingt, das Thema endgültig zu beenden, muss abgewartet werden. Der eine oder andere der Geschädigten wird vermutlich dennoch weiterhin den Rechtsweg beschreiten wollen, in der Hoffnung, auf diese Weise letztlich einen noch höheren Betrag als den angebotenen erstattet zu bekommen. Andere, die sich diesen Gang durch die Instanzen mit letztlich doch unsicherem Ausgang ersparen wollen, werden das bis zum 16. November befristete Angebot aber sicher annehmen. Vor allem diejenigen, die bisher keine Ansprüche angemeldet haben und keine Beratungsfehler nachweisen können, werden das Modell vermutlich als Geste des guten Willens durchaus honorieren.

Für die gemeinsam mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen unter Schirmherrschaft des Verbraucherschutzministeriums ausgearbeitete Kulanzlösung der Citibank, scheint das jedenfalls zu gelten - obwohl das Angebot weniger weit geht als das der Sparkasse Hannover und der "Lehman-Rechner" mit Punktekatalog nur etwa jedem vierten Betroffenen Hoffnungen auf eine Entschädigung zwischen 30 und 80 Prozent des Anlagebetrags machen kann (vergleiche bank und markt 7/2009 , Seite 6).

Einer Zwischenstandsmeldung vom 1. September 2009 zufolge hat die Citibank bislang 2 391 Anlegern entsprechende Kulanzangebote gemacht. 60 Prozent von ihnen haben bereits zugestimmt. sb

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