Finanzvertrieb

Schwieriges Umfeld für OVB

Es ist ein schwieriges Geschäftsfeld, in dem sich die OVB Holding AG, Köln, bewegt. Denn unverändert ist das Thema Vorsorge das Kerngeschäft. Und hier ist das Umfeld schwierig, nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Märkten. Das gilt insbesondere für Polen, wo regulatorische Einschränkungen bei fondsgebundenen Lebensversicherungen dazu geführt haben, dass die Versicherer das Angebot solcher Produkte eingestellt haben und zu klassischen Produkten zurückgekehrt sind. Auch in Tschechien hat eine Regulierungsdiskussion - ohne, dass es bisher zu neuen Vorgaben kam - zu einem Geschäftsrückgang geführt.

Die internationale Aufstellung des Unternehmens in mittlerweile 14 Ländern führte 2015 dazu, dass ungünstige Entwicklungen in einzelnen Märkten durch gute in anderen mehr als ausgeglichen werden konnten. So wurden die Gesamtvertriebsprovisionen um 5,0 Prozent auf 224,7 Millionen Euro gesteigert. Das internationale Geschäft ist auch insofern lehrreich, als sich Erkenntnisse gewinnen lassen, welche Regulierungsmaßnahmen sich wie aufs Geschäft auswirken und welche Reaktion darauf sinnvoll ist.

Auf der Produktseite ist das Unternehmen nicht so breit aufgestellt. Zwar sieht man Potenziale nicht nur in der Altersvorsorge, sondern im gesamten Bereich der Absicherung. Doch machten fondsgebundene (49,3 Prozent), sonstige (17,1 Prozent), wozu vor allem die Lebensversicherung gezählt wird, und staatlich geförderte Vorsorgeprodukte (10,0 Prozent) 2015 zusammen 76,4 Prozent des Neugeschäfts aus. Das lässt sich nicht so ohne weiteres umsteuern.

Die Aussichten für das Geschäftsjahr beurteilt OVB deshalb 2016 zurückhaltend. Langfristig sieht man im Bereich der privaten Absicherung und Vorsorge zwar unverändert Potenziale. Dennoch ist die Regulatorik in Verbindung mit dem Effekt, dass die Niedrigzinsen die Vorsorgebereitschaft der Verbraucher zurückgehen lassen, dem Geschäft nicht förderlich. Für Deutschland werden die Erwartungen für das laufende Jahr als "gedämpft" bezeichnet, in Mittel- und Osteuropa werden deutlich sinkende Umsatzerlöse und ein stark rückläufiges operatives Ergebnis erwartet. Die guten Erwartungen für Süd- und Westeuropa werden das wohl nicht ausgleichen können. Red.

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