Bargeld

Neue Kooperationen?

Die bayerischen Sparkassen wollen ihren Kunden das Bargeld notfalls ins Haus bringen. Mit dieser Aussage machte der bayerische Sparkassenpräsident Ulrich Netzer Schlagzeilen. Gar so neu ist dieser Ansatz aber nicht. Auch andere Sparkassen bieten bereits entsprechende Services an, um die Auswirkungen von Zweigstellenschließungen für wenig mobile Menschen auf dem Land aufzufangen.

Auf den ersten Blick scheint ein solches Serviceangebot ein wenig absurd - ist doch die individuelle Bargeldversorgung bezogen auf den einzelnen Kunden um ein Vielfaches teurer als die am Geldautomaten. Und doch wird die Rechnung sicher aufgehen. Schließlich ist die Geschäftsstelle - selbst wenn es sich nur um einen reinen Selbstbedienungsstandort handelt - immer mit hohen Fixkosten verbunden, während es sich beim Bargeldservice zum Kunden nach Hause um vergleichsweise wenige Einzelfälle handeln dürfte.

Natürlich steigt der Anteil der alten Menschen, was auf dem Land in besonderem Maße gilt. Und damit wächst auch die Gruppe jener, die nicht mehr mobil sind. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass auch die Nachfrage nach dem Bargeldservice nach Hause in den nächsten Jahren sprunghaft ansteigen wird. Denn da die Senioren auch mit Gütern des täglichen Bedarfs versorgt werden müssen, geht es um weit mehr als nur Bargeld. Sondern die ländlichen Gemeinden werden sich Mobilitätskonzepte ausdenken müssen, mit denen ihre älteren Einwohner auch zum Einkaufen oder zum Arzt gelangen können. Dann dürfte sich in vielen Fällen der Gang zur Bank oder Sparkasse gleich mit erledigen lassen.

So wenig es Bürgermeistern in den kleinen Ortschaften oder den Landräten auch gefallen mag, wenn nach Bäcker und Lebensmittelladen nun auch noch die Volksbank- oder Sparkassenfiliale aus dem Dorf verschwindet: Sinnvoll ist es allemal.

Aber vielleicht bietet sich hier ein neuer Ansatz für Kooperationen an. Dort nämlich, wo kleine Gemeinden beispielsweise - unabhängig von den Kreisverkehrsgesellschaften - eine Art Bürgerbus einrichten, der die Senioren in die Nachbargemeinden bringt, würden sich die regionalen Kreditinstitute einer Beteiligung an der Finanzierung vermutlich nicht verschließen. Damit wäre dann vermutlich beiden Seiten gedient. Red.

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