Blickpunkte

Tagesgeld - 1822 hält mit

Beim Vergleich von Tagesgeldkonditionen muss der Anleger zunehmend aufpassen: Längst nicht alle Konditionen, die in den Rankings stehen, sind ohne Wenn und Aber zu haben. Mal gelten die Zinssätze für einen befristeten Zeitraum nur für Neukunden, mal nur für einen überschaubaren Höchstbetrag oder sie sind an Bedingungen wie etwa die Verlagerung eines gewissen Depotvolumens geknüpft. Die Zinstabellen wirken also ähnlich wie die mittlerweile abgeschaffte Werbung mit Ratenkreditkonditionen, die verlockend aussahen, aber eben nur für einen kleinen Teil der potenziellen Kundschaft tatsächlich galten.

Welcher Anbieter die Rankings anführt differiert - je nachdem, welche Kriterien zugrunde gelegt werden. Auf den Spitzenplätzen sind jedoch Anbieter ausländischer Provenienz in der Mehrheit, darunter derzeit vor allem solche mit niederländischen Wurzeln sowie Cortal Consors (mit der Koppelung des Angebots an das Wertpapiergeschäft).

Die Informationen sind freilich immer stichtagsbezogen und deshalb mit Vorsicht zu genießen. Nicht selten haben sich neue Marktteilnehmer den Ärger ihrer Kunden zugezogen, weil die überdurchschnittlichen Markteintrittskonditionen nicht lange durchgehalten wurden. Die VTB Direktbank ist ein Beispiel für einen Anbieter, der bereits wieder weit von den Spitzenplätzen im Ranking abgeschlagen wurde.

Das Finanzportal Tagesgeldvergleich.net hat deshalb untersucht, welche Banken Neukunden zwischen dem 1. Januar 2008 und dem Jahresbeginn 2013 die besten Zinsen aufs Tagesgeld geboten haben. Und hier ist es ausgerechnet eine Sparkassen-Tochter, die im Fünf-Jahresvergleich am besten abschneidet: Die 1822 direkt bot ihren Kunden mit durchschnittlich 2,74 Prozent mehr als jedes andere Kreditinstitut - mit unbegrenzter Einlagensicherung über die S-Finanzgruppe. Im Dreijahresvergleich hatte die Bank of Scotland, seit ihrem Markteintritt Anfang 2009 durchschnittlich den höchsten Neukundenzins. Den Einjahresvergleich gewinnt Money You.

Doch auch im Drei- und Einjahresvergleich ist die Direktbanktochter der Frankfurter Sparkasse keineswegs abgeschlagen: Im Drei-Jahresvergleich landet sie auf dem dritten, im Einjahresvergleich auf dem vierten Platz. Mit den Neueinsteigern im Wettbewerb um die deutschen Tagesgelder kann sie also durchaus mithalten - und zwar sowohl bei kleineren (5 000 Euro) als auch bei höheren (50 000 Euro) Anlagesummen.

Das alles gilt wohlgemerkt nur für Neukunden. Bestandskunden bot die Fraspa-Tochter bei Redaktionsschluss 0,75 Prozent - gegenüber 2,0 Prozent bei Rabo Direct, 1,9 Prozent bei Money You, 1,6 Prozent bei der Bank of Scotland oder 1,25 Prozent bei der ING Diba. Im Wettbewerb sind die Konditionen für Bestandskunden aber nicht ganz so brisant wie die für Neukunden - so ärgerlich das auch für Erstere sein mag. Denn die Lust aufs Zinshopping hat bereits wieder abgenommen. Ein gewisser "Bodensatz" an Kundengeldern ist somit sicher, wenn man erst einmal bei der Wahl des Kontos überzeugt hat. Red.

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