Blickpunkte

Sparkassen I - Rekordjagd in Frankfurt

"Erfreuliche Wachstumsraten im Kundengeschäft". "Sehr zufriedenstellendes Jahresergebnis". "Komfortable Eigenkapitalausstattung". Ein bisschen Understatement gehört bei der Frankfurter Sparkasse immer dazu. Denn angesichts des Übertreffens des "ausgezeichneten" Vorjahresergebnisses und damit des zweiten Rekordergebnisses in Folge hätten die Verantwortlichen durchaus auch größere Töne spucken können. Doch zu Übertreibungen fehlen zum einen die Charaktere, die eher fleißig und bodenständig sind. Zum anderen blickt man ganz nach der Art des vorsichtigen Kaufmanns nach vorne und wägt all die Risiken und Herausforderungen sorgfältig ab. Es ist doch umso schöner, wenn man dann in einem Jahr wiederum sagen kann: "Damit habe ich vor Jahresfrist gar nicht gerechnet."

Und mit allzu blumigen Redewendungen zu einem in der Tat neuerlich beeindruckenden Jahresergebnis würde es auch von Jahr zu Jahr schwieriger, die Mitarbeiter auf den weiteren Wachstumskurs einzuschwören, der zum einen ein stringentes Kosten- und Risikobewusstsein, zum anderen weiter das Wahrnehmen aller sich bietenden Chancen im Markt beinhaltet. Ausruhen ist nicht erlaubt, erst recht nicht an einem Platz wie Frankfurt am Main, in dem der Wettbewerb um Kunden, deren Einlagen und Finanzierungsmöglichkeiten sehr hoch ist. Da das Rhein-Main-Gebiet stark vom Dienstleistungsgewerbe geprägt ist, macht das Gerangel um die geringeren Möglichkeiten zur Kreditvergabe als in klassischen Produktionsstandorten mit viel Industrie noch größer.

Das erklärt - neben der konservativen Kreditvergabepolitik - auch den deutlichen Einlagenüberhang der Fraspa, immerhin stehen originären Ausleihungen an Kunden in Höhe von 6,7 Milliarden Euro mehr als doppelt so viele Kundengelder (14,6 Milliarden Euro) gegenüber. Hiervon kommen alleine 5,8 Milliarden Euro von der Direktbanktochter 1822 direkt, die der Vorstandsvorsitzende Herbert Hans Grüntker als "festen Bestandteil der Fraspa" bezeichnete.

Und das erklärt auch die "Immobilienlastigkeit" der Fraspa im Kreditgeschäft, immerhin sind mit 4,7 Milliarden Euro mehr als zwei Drittel des gesamten Portfolios Immobilienkredite. Allein 2012 wurden 620 Millionen Euro neue Immobiliendarlehen vergeben, davon 60 Prozent an Privatkunden. Dank eines ebenfalls sehr guten Firmenkreditgeschäftes stiegen die Neuzusagen erstmals über eine Milliarde Euro.

Unter dem Strich hat die Fraspa mit 140,8 Millionen Euro vor Bewertung und mit 135,9 Millionen Euro vor Steuern so viel verdient wie noch nie. Und entgegen dem weitläufigen Trend wurde in Frankfurt auch der Zinsüberschuss um immerhin vier Prozent gesteigert. Aus diesem Ergebnis werden nicht nur die Reserven gestärkt, sodass die Fraspa mit einer Eigenkapitalrendite von 16 Prozent, einer Kernkapitalquote von 16,5 Prozent und einer Cost Income Ratio von 64,5 Prozent keinen Vergleich mit anderen Sparkassen scheuen muss, sondern auch die Mutter Helaba wird ordentlich bedient: 40 Millionen Euro werden in den Turm auf der anderen Straßenseite überwiesen.

Und noch ein Beleg für die tüchtige Fraspa: Die Erträge wurden in den vergangenen acht Jahren um rund 100 Millionen gesteigert, die Kosten erhöhten sich dagegen nur um sieben Millionen Euro. Das ist auch die Marschrichtung für die Zukunft. Und dann wird man auch 2013 ff. immer wieder für Überraschungen gut sein, positiv natürlich! P.O.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X