Sparkassen II

Frankfurter Anstrengungen zahlen sich langsam aus

Eigentlich müsste es der Frankfurter Sparkasse richtig gut gehen. Die Einbindung in den Helaba-Konzern macht sicherlich manches einfacher. Ihr Geschäftsgebiet Rhein-Main ist eine prosperierende Region, allerdings natürlich auch von hartem Wettbewerb geprägt. Und mit der 1822direkt verfügt man zudem seit Jahren schon über eine erfolgreiche Tochter in dem so wichtigen, weil zukunftsträchtigen Online-Segment. Und doch stuft der Vorstand das Jahresergebnis nur als "zufriedenstellend" ein, was zweifelsohne von einer richtigen und wichtigen, eher vorsichtigen und zurückhaltenden Grundhaltung zeugt. Denn man hätte auch prahlen können. Immerhin ist das Ergebnis vor Steuern mit 67,7 Millionen Euro um satte 46,5 Millionen Euro besser ausgefallen als im ersten Corona-Jahr 2020. Und das obwohl im Verlauf des Jahres 2021 erneut zwölf Filialen vorübergehend geschlossen werden mussten, was bedeutete, dass es deutlich weniger persönliche Kontaktmöglichkeiten gab als im normalen Sparkassen-Alltag.

Zwei Dinge an diesem 2021er-Ergebnis sind dabei wirklich erfreulich. So ist der Provisionsüberschuss dank der kräftigen Nachfrage nach Wertpapieranlagen um 3,8 Prozent auf 101 Millionen Euro angewachsen und übersprang damit im Jubiläumsjahr, die Frankfurter Sparkasse wird heuer 200 Jahre alt, erstmals die Marke von 100 Millionen. Und der hohe Überschuss ermöglichte eine ordentliche Stärkung der Reserven. Mit 12,5 Millionen Euro wurden die Vorsorgereserven nach § 340 f aufgepäppelt, weitere 20 Millionen Euro flossen in den Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340 g. Nach Dotierung der Vorsorgereserven und Zuführung zu den Gewinnrücklagen steigt das wirtschaftliche Eigenkapital nach dem Geschäftsjahr 2021 auf 1,24 Milliarden Euro. Die harte Kernkapitalquote lag im Jahr 2021 bei 19,0 Prozent und damit einen Prozentpunkt unter dem Vorjahresniveau. Das tut angesichts der wachsenden Unsicherheit durch die Zweit- und Drittrundeneffekte des Ukraine-Krieges auf die gewerblichen Kunden der Fraspa natürlich gut.

Warum ein wenig Zurückhaltung trotzdem angenehm ist, liegt auch daran, dass das Ergebnis (noch) nicht wirklich auf operative Durchschlagskraft zurückzuführen ist, sondern auf Sondereffekten beruht. So fällt der Saldo der sonstigen Erträge/Aufwendungen, in dem unter anderem Rückstellungen für Prämiensparverträge und für Restrukturierung verarbeitet wurden, mit minus 5,3 Millionen Euro um 10 Millionen Euro besser aus als im Jahr zuvor. Und das Bewertungsergebnis belastet nur noch mit minus 1,8 Millionen Euro. 2020 waren es noch 19,1 Millionen Euro. Allein diese beiden Positionen sind also für einen positiven Ergebnisswing von 27,3 Millionen Euro verantwortlich. Der nach wie vor maßgebliche Zinsüberschuss ist dagegen ziemlich deutlich um 10,4 Millionen Euro auf 224,9 Millionen Euro zurückgegangen. Und das obwohl von Januar bis Dezember 2021 Kredite und Darlehen von 2,2 Milliarden Euro neu zugesagt wurden, was einer Steigerung um 42,5 Prozent entspricht.

Ihre Zukunft sieht die Fraspa als "hybride Vertriebssparkasse". "Das Besondere an dieser Struktur ist, dass wir das einzige Kreditinstitut in Frankfurt sind, welches weiterhin das dichteste Filialnetz bietet und gleichzeitig die vollständig digitale Beratung möglich macht", zeigt sich Vorstandschef Jens Wiedemeier zuversichtlich. Über den schrittweisen Aufbau digitaler Beratungscenter sowohl für Privat- wie auch Gewerbekunden soll erreicht werden, dass die Kunden auch digital stets mit dem gleichen, ihnen bekannten qualifizierten Berater sprechen. Daneben werden die Filialen als gleichberechtigter Vertriebsweg erhalten. "Wir sind davon überzeugt, dass uns die getroffenen strategischen Entscheidungen in die Lage versetzen werden, auf das veränderte Kundenverhalten zu reagieren, zusätzliche Kunden zu gewinnen und neue Erträge zu generieren", sagte Wiedermeier. 2022 wird man davon hoffentlich schon erste Effekte sehen können.

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