Blickpunkte

Öffentlichkeitsarbeit Die Deutsche Bank tut Gutes und spricht darüber

Wochenlang war die Deutsche Bank im vergangenen Jahr in den Schlagzeilen, weil sie gleichzeitig Rekordgewinne des Unternehmens und den Abbau hunderter Arbeitsplätze in Deutschland verkündete. Die Bevölkerung hat damals das fehlende Verantwortungsbewusstsein des Geldinstitutes beklagt. Das Thema "Gesellschaftliches Engagement" ist daher für die Bank ein ausgesprochen wichtiges.

Umso mehr fällt es auf, wie entspannt und selbstbewusst das Kreditinstitut damit umgeht: Selbstverständlich sei es für den Vorstand der Deutschen Bank die allererste Pflicht, profitabel zu arbeiten, stellte Tessen von Heydebreck klar, als er im Mai dieses Jahres den Bericht zur Corporate Social Responsibility (CSR) des Geldinstitutes für 2006 vorstellte. Denn nur dann könne man den Etat für die zahlreichen Projekte auch bereitstellen. Von Heydebreck, der inzwischen in den Ruhestand gegangen ist, hat den Bereich CSR lange Jahre im Vorstand verantwortet.

Natürlich, so von Heydebreck weiter, verfolge man diese Projekte auch, um Glaubwürdigkeit und Reputation der Bank zu verbessern. Eine Mischung aus Altruismus und Egoismus sei besonders glaubwürdig. Diese klare Aussage muss umso mehr erstaunen, als sich viele Unternehmen mit der Kommunikation ihres gesellschaftlichen Engagements überaus schwer tun.

Jedes Projekt, das zu aktiv und lautstark publik gemacht wird, gerät leicht in den Ruf, nur Mittel zum Zweck zu sein. Bei der Deutschen Bank hat man deswegen jedoch offenbar keine Bedenken. Das liegt sicher auch an der ruhigen und bestimmten Art, mit der Tessen von Heydebreck das Engagement des Bankhauses vorträgt. Jeder Vorwurf des blinden Aktionismus wird durch seine distinguierte Art direkt entkräftet.

85,2 Millionen Euro haben die Deutsche Bank und ihre Stiftungen im vergangenen Jahr weltweit für Kultur und Gesellschaft ausgegeben. Das ist etwas weniger als im Vorjahr, als ganz große Naturkatastrophen wie der Tsunami in Asien, der Hurrikan Katrina in den USA und ein Erdbeben in Pakistan außergewöhnlich hohe Aufwendungen nötig gemacht hatten.

Heruntergerechnet auf die Zahl der Mitarbeiter investiert das Kreditinstitut etwa 1 200 Euro pro Kopf in die Corporate Social Responsibility. Im internationalen Vergleich sei das ein Spitzenwert, so Tessen von Heydebreck. Und relativiert dann gleich wieder: Man messe sich nicht an den Sparkassen, sondern an anderen Investmentbanken. In der Tat lässt sich das Engagement der privaten Banken mit dem der öffentlich-rechtlichen nur schwer vergleichen. Denn Letztere haben ihre gesellschaftliche Verantwortung schon in Satzung und Geschäftsmodell festgeschrieben. bs

Noch keine Bewertungen vorhanden


X