Blickpunkte

Naspa \ Exotendasein

Betont öffentlichkeitswirksam hat im Frühjahr dieses Jahres die
Frankfurter Sparkasse den Übergang vom eigenen Markenauftritt auf das
Sparkassenlogo inszeniert. In München will die dortige Stadtsparkasse
bis Mitte nächsten Jahres auf das Rote "S" umstellen (siehe auch Etats
und Kampagnen in diesem Heft). Mit ihrem neu entworfenen Logo will
künftig auch die Taunus-Sparkasse vom Image der Gruppe profitieren.
Und der erste gemeinsame Geschäftsbericht der Anfang vergangenen
Jahres an den Start gegangenen Sparkasse Köln-Bonn prangt geradezu vom
Sparkassenrot und signalisiert damit den Abschied vom eigenständigen
Auftritt der früheren Stadtsparkasse Köln. Kurzum, es lässt sich
derzeit bei den Sparkassen eindeutig ein Trend ausmachen, vom äußeren
Erscheinungsbild her die Reihen zu schließen.
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Dafür gibt es mindestens zwei nahe liegende Gründe. Da ist zunächst
der inzwischen längst nach Brüssel getragene Streit um die Rechte am
Namen Sparkasse, der die Organisation von der Spitze bis hin zur Basis
in hohem Maße emotional berührt und zusammenschweißt. Wie auch immer
das ausgehen mag, es ist derzeit in den Regionen eine Stimmung zu
spüren, sichtbar zur wahren Sparkassenfamilie gehören zu wollen. Ein
zweites Argument für den einheitlichen Marktauftritt betrifft die
angedachten und längst schon vorbereiteten Leuchtturmprodukte mit den
zugehörigen Kampagnen. Wenn bundesweit einheitliche Werbemaßnahmen für
ein Produkt oder eine Dienstleistung der Sparkassenorganisation mit
besonders günstigen Konditionen laufen, sollte für jedermann völlig
unzweifelhaft erkennbar sein, wer ihm solche Schnäppchen liefert.
Freilich wird man bei der derzeitigen Sammlungsbewegung hinter dem
Sparkassenlogo geradezu auffällig, wenn man an einem abweichenden
Marktauftritt festhält. Dass die Aufgabe des Hauslogos bei der Naspa
derzeit nicht wirklich forciert wird, hängt mit der besonderen
Situation in Wiesbaden zusammen. Sie hat bekanntlich mit den Städten
Wiesbaden und Frankfurt sowie sechs Kreisen beziehungsweise
Landkreisen in Hessen und Rhein-land-Pfalz acht Träger und damit
etliche Überschneidungen ihres Geschäftsgebietes mit anderen
Sparkassen. Und das birgt natürlich die große Gefahr der Verwechslung.
Die Naspa will einfach gegenüber ihren S-Nachbarn um die Ecke auch
optisch ihr eigenes Profil wahren.
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Anders gewendet könnte man die optische Einbindung der Naspa in die
Sparkassenorganisation also auch über die Beseitigung der Gemengelage
angehen. Doch das ist bekanntlich (sparkassen-) politisch kein Projekt
für die ganz nahe Zukunft.Red.

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