Die deutsche Sparkassen-Organisation sucht nach Lösungen, mitunter schon etwas länger. Bei den Landesbanken beispielsweise glaubt bald keiner mehr an eine nachhaltige Konsolidierung. Auch die Fülle an öffentlichen Versicherern wirft hinsichtlich der Schlagkraft mehr Fragen auf, als sie Antworten gibt. Und während der größte Wettbewerber, die genossenschaftliche Finanzgruppe, mit der Teambank (früher Norisbank) schon viele Jahre lang einen zentralen Dienstleister für das Konsumentenkreditgeschäft ihr Eigen nennen darf, lassen die Sparkassen dieses so wichtige Geschäftsfeld brachliegen. Weder die WestLB-Tochter Readybank noch die Initiative der Landesbank Berlin haben hier Nennenswertes geschafft.
Das soll sich nun ändern. Auf Initiative der Deutschen Leasing bündeln die Leasingtochter und die LBB ab Anfang dieses Jahres ihre Kräfte in einem gemeinsamen Angebot für alle Kunden am Sparkassen-Point-of-Sale, sprich in der Filiale. Ob die Readybank ebenfalls noch dazu stößt, ist indessen fraglich, meint man in Bad Homburg und Berlin für das Joint-Venture doch lediglich Teile dieses Instituts gebrauchen zu können.
Doch was soll die WestLB, die von der EU die Auflage zum Verkauf der Readybank bekommen hat, mit den dann bei ihr verbleibenden Bruchstücken anfangen? Rund 70 Mitarbeiter der Deutschen Leasing werden von ihrem bisherigen Arbeitgeber zum Joint-Venture wechseln, das spätestens im Sommer in eine richtige "S-Verbraucher-kredit-Bank" münden soll. Während sich die Leasinggesellschaft um den Vertrieb kümmern soll, stellt die Landesbank die technische Infrastruktur sowie die Abwicklungsexpertise.
Das Startvolumen der neuen Spezialbank ist durchaus ansehnlich: Die Deutsche Leasing bringt den S-Autokredit mit einem Volumen von rund 300 Millionen Euro jährlich, das Autogeschäft mit Privatkunden mit rund 150 Millionen Euro sowie die Händlereinkaufsfinanzierungen aus dem laufenden Geschäft - insgesamt ein Volumen von rund 500 Millionen Euro zuzüglich der Privatkredite der Landesbank Berlin mit.
Diese Schritte sind überfällig. Viel zu lange schon hat die Sparkassen-Finanzgruppe das Konsumentenkreditgeschäft Töchtern wie der 1822 direct oder der Deutschen Kreditbank überlassen. Und auch die Leuchtturmprodukte haben sich alles andere als durchgesetzt. Mit einem zentralen Dienstleister werden nun endlich auch alle rechtlichen Probleme wie beispielsweise die einheitliche, überregionale Werbung angegangen.
Kommt die Initiative zu spät? Herrscht im Sparkassenlager wirklich die Einigkeit, die man für ein solches Vorhaben braucht oder überwiegen doch wieder Partikularinteressen? Man wird es beobachten müssen. Das Umfeld ist günstig. Die Teambank verliert ihren langjährigen Vorstandsvorsitzenden Theophil Graband an die VR Leasing und der Markt brummt. Inzwischen zahlt mehr als jeder dritte Haushalt größere Anschaffungen nicht mehr bar, sondern nutzt die vielfältigen Finanzierungsmöglichkeiten. Das geht aus einer Studie der GfK Finanzmarktforschung im Auftrag des Bankenfachverbandes hervor.
Allerdings werden diese Kredite verstärkt am Point of Sale des Handels wahrgenommen. Hier müssen die Sparkassen noch eine Lösung finden. Und auch Streitereien, wem der Kunde nun gehört - der Ortsbank oder dem zentralen Dienstleister - dürfen in Zukunft keine Rolle mehr spielen, will man die Kunden in der S-Finanzgruppe halten. P. O.