Blickpunkte

Insolvenzen - Private warten auf die Reform

Zunächst klingt die Nachricht positiv: Im Jahr 2011 ist die Zahl der Insolvenzen von privaten Haushalten als auch von Unter nehmen zurückgegangen. Bei den Verbrauchern belief sie sich nach vorläufigen Zahlen von Credit reform auf 103 200 Fälle, was einem Minus von 6,1 Prozent entspricht. Zurückführen lässt sich diese Entwicklung unter anderem auf die verbesserte Konjunktur- und Arbeitsmarktlage.

Dennoch gelten 6,4 Millionen Menschen in Deutschland weiterhin als verschuldet, sodass mit einem weiteren deutlichen Abnehmen der Fallzahlen in den kommenden Jahren kaum zu rechnen ist. Dazu kommt: der Rückgang im Jahr 2011 dürfte auch der abwartenden Haltung der Verbraucher geschuldet sein. Schließlich wird im Justizministerium gerade an einer Reform des Insolvenzrechtes gearbeitet, die eine Verkürzung der Wohlverhaltensperiode von sechs auf drei Jahre vorsieht.

Bei den Unternehmen betrug der Rückgang 5,8 Prozent auf 30 200 Insolvenzfälle. Durchaus erfreulich in diesem Bereich: Von wenigen prominenten Namen wie MAN-Roland abgesehen, gingen vor allem kleinere Firmen pleite. Dementsprechend waren auch die Schäden für die Gläubiger, zu denen gerade die Banken zählen, tendenziell geringer. Die mittlere Schadenssumme pro Insolvenzfall sank von 714 000 Euro im Jahr 2010 auf 553000 Euro für 2011. Die gesamte Schadenssumme ging um ein gutes Viertel (27,4 Prozent) von 32,1 auf 23,3 Milliarden Euro zurück. Davon entfielen rund 16,7 Milliarden Euro auf private und gewerbliche Gläubiger, rund 6,6 Milliarden Euro auf die öffentliche Hand. hm

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