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Geldautomaten - Windows XP: Kein deutsches Problem

Das Ende des Supports für das Microsoft-Betriebssystem Windows XP könnte sich auch für die Kreditwirtschaft als problematisch erweisen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Retail Banking Research, London. Denn einer im April dieses Jahres veröffentlichten Studie zufolge ist Windows XP das meistgenutzte Betriebssystem an Geldautomaten in Europa. Auf insgesamt 89 Prozent der Geräte läuft diese Software. Lediglich 0,7 Prozent der Geräte haben der Studie zufolge bis zum Jahresende 2013 ein Upgrade auf Windows 7 erhalten.

Denn weil die Kundenzufriedenheit in starkem Maße von der Verfügbarkeit von SB-Geräten abhängt, arbeiteten viele Banken offenbar nach der Devise "Never touch a running system", so vermuten es die Marktforscher als Hauptursache. Zudem sei eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Betrugsbekämpfung im Einsatz.

Auch in Geldautomaten im GAA-Netz der deutschen Kreditwirtschaft wird Windows XP in unterschiedlichen Varianten noch verwendet. Diese industriellen Varianten werden jedoch von Microsoft noch über das Jahr 2014 hinaus unterstützt. Und wo dies erforderlich ist, kann auch ein weiterer Support durch kostenpflichtige Verträge gesichert werden. Insofern ist die öffentliche Aufregung über die vermeintliche Sicherheitslücke nicht berechtigt.

Ein weiterer Aspekt wurde in der allgemeinen Aufregung bislang weitestgehend außer Acht gelassen. Die Warnmeldungen haben ihren Ursprung in anderen Märkten wie Großbritannien und den USA, in denen die Geldautomaten zur Wartung ans Internet angeschlossen sind. Das ist aber in Deutschland gar nicht der Fall. Weil die Geräte der deutschen Kreditwirtschaft jedoch gar nicht über das offene Internet erreichbar sind, bietet der Betrieb in geschlossenen Banknetzwerken einen zusätzlichen Schutz. Insofern sind deutsche Geldautomatenbetreiber gar nicht auf ein hundertprozentig sicheres Betriebssystem angewiesen, wie die deutsche Kreditwirtschaft betont. Das heißt freilich nicht, dass eine zügige Umrüstung auf eine aktuelle Version nicht empfohlen wird. Grund zur Panik besteht jedoch nicht. Red.

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