Verbraucherschutz

Finanzampeln bei der Targobank

Durch den umstrittenen Vorstoß der Verbraucherzentrale Hamburg war das Thema Ampelkennzeichnung von Finanzprodukten in den Fokus geraten. Als Fazit aus der Auseinandersetzung um die Broschüre der Hamburger lässt sich festhalten: Bei allem Bedürfnis nach Komplexitätsreduktion darf die Beurteilung nicht allzu knapp ausfallen, sonst können die Spezifika der einzelnen Anlageformen nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Die Targobank hat das Thema im Rahmen der Produktinformationsblätter aufgegriffen, die sie als dritte Bank (nach ING-Diba und Deutscher Bank) in Deutschland, orientiert an der Vorlage des Bundesverbraucherschutzministeriums, anbietet. Dass sich die "Beipackzettel" der Targobank damit deutlich von denen der Wettbewerber sowie der Verbandsvorlage unterscheiden, empfindet ihr Vorstandsvorsitzender Franz Josef Nick nicht als Nachteil. Vielmehr wertet er die Integration einer Ampelkennzeichung in die Produktblätter als Weiterentwicklung dessen, was Ministerium und Verband empfehlen, und warnt davor, vorzeitig eine Vereinheitlichung zu fordern, um die Entwicklung weiterer guter Ansätze nicht auszubremsen. Wenn man der Entwicklung freien Lauf lasse, werde sich am Ende das Beste durchsetzen.

Die Ampel der Targobank arbeitet mit vier Farben. Gleich auf der ersten Seite der Produktinformationsblätter wird an prominenter Stelle in rot, orange, gelb und grün gekennzeichnet, inwieweit sich die einzelnen Produkte als täglich verfügbare eiserne Reserve, für die zielgerichtete Geldanlage (bis sieben Jahre), für den Vermögensaufbau (mehr als zehn Jahre), die Altersvorsorge (mindestens 15 Jahre bis Ruhestand) oder als spekulatives Investment (bis fünf Jahre, mit maxima len Verlust- und Gewinnchancen) eignet. So kann der Kunde auf den ersten Blick erkennen, inwieweit ein Produkt seinen Bedürfnissen und Anlagezielen entspricht.

Zwei weitere Ampeln gibt es auf der zweiten Seite des Dokuments. Hier wird das Risiko für den Verlust des eingesetzten Kapitals bei einer Haltedauer von bis zu zwei, zwei bis fünf oder mehr als fünf Jahren farblich visualisiert. Außerdem gibt es - als Lehre aus der Lehman -Pleite - eine Ampel für die Auswirkungen der Insolvenz des Produktgebers auf die Kapitalanlage.

Dem Sicherheitsbewusstsein der Anleger wird also ebenso Rechnung getragen wie der Erkenntnis, dass sich gerade die sichersten Produkte nur bedingt für die Altersvorsorge eignen. Davon verspricht man sich eine Erleichterung im Beratungsgespräch. Und vielleicht kann die "Finanz-Ampel" so auch als Grundlage für Online-Beratungstools dienen. Red.

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