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Banktechnik - Hypovereinsbank: Unnötiger Imageschaden

Eigentlich sollte der Austausch der Kernbankensoftware bei der Hypovereinsbank eine Erfolgsmeldung werden, ist doch die von der Unicredit-Gruppe entwickelte Software Eurosig laut Pressemeldung "eines der modernsten IT-Systeme Europas". Mit der Neuinstallation eines grenzüberschreitenden Kernbankensystems im Konzern, einem Projekt, an dem über 2 000 Mitarbeiter in acht Ländern beteiligt waren, wollte man auch in organisatorischer Hinsicht Maßstäbe setzen.

Dass es stattdessen zum Mediendebakel wurde, muss deshalb als umso ärgerlicher empfunden werden, weil sich die Panne um den vorübergehenden Ausfall des Onlinebankings beziehungsweise der Geldautomaten mit entsprechender Vorausplanung vermutlich hätte vermeiden lassen. Dass die Kunden nach einem Wochenende, an dem das Onlinebanking abgeschaltet wurde, am Montag verstärkt auf den Server zugreifen würden, hätte sich voraussehen lassen. Und bei den Ausmaßen des gesamten Projekts wäre es vermutlich nicht mehr darauf angekommen, für diese zu erwartende Spitze entsprechende Kapazitäten vorzuhalten.

Dass dies offenbar unterblieben war und die Systeme kurzzeitig überlastet zusammenbrachen, ist umso ärgerlicher, als der Vorfall die Bank an einem ihrer Schwachpunkte trifft: der Kundenzufriedenheit. Die Hypovereinsbank, so hat es die im Juni dieses Jahres veröffentlichte Privatkundenstudie 2010 von Investors Marketing ermittelt, hat gemeinsam mit der Targobank den mit Abstand höchsten Anteil von Kunden, die kein weiteres Produkt der Bank kaufen wollen (34 Prozent Targobank, 33 Prozent Hypovereinsbank). Auch bei der Weiterempfehlungsabsicht bilden die beiden ebenso eindeutig das Schlusslicht unter den untersuchten Kreditinstituten. Unrühmlicher Spitzenreiter ist die Hypovereinsbank bei der Quote der wechselbereiten Kunden (siehe Daten und Fakten auf Seite 5). Sie liegt bei 21 Prozent. Red.

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