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Autobanken Lidl-Kooperation hilft VW Bank bei Refinanzierung

Zwar konnte die VW Financial Services AG (VWFS AG) für das Jahr 2008 keinen Rekordgewinn vermelden, doch das hatte angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Situation wohl auch niemand erwartet. Ihr Ergebnis vor Steuern verringerte sich für 2008 um 2,1 Prozent auf 792 Millionen Euro. Die Gründe hierfür: Insbesondere im zweiten Halbjahr 2008 hat sich die Refinanzierung deutlich verteuert, die Risikokosten stiegen, während gleichzeitig die Nachfrage nach Automobilen zurückging. Der Jahresüberschuss sank noch deutlicher um 19,6 Prozent auf 578 Millionen Euro. Vom Unternehmen wird das auf einen erhöhten Steueraufwand im Zuge der Unternehmenssteuerreform zurückgeführt.

In Bezug auf die erwähnte verteuerte Refinanzierung hat der zum VW-Konzern gehörende Finanzdienstleister harsche Kritik aus der Branche einstecken müssen. Angesichts hoher Einlagenzinsen in Verbindung mit einer staatlichen Garantie für die Emission von Schuldverschreibungen in Höhe von zwei Milliarden Euro wurden Wettbewerbsverzerrungen beklagt. Und obwohl diese Garantie bisher noch nicht in Anspruch genommen wurde, scheint es geradezu kurios, dass sie auf der Bilanzpressekonferenz nur auf Nachfrage überhaupt erwähnt wird. Sie sei, so gibt der seit September 2008 amtierende Vorstandsvorsitzende Frank Witter fast schon entschuldigend zu Protokoll, zu einer Zeit beantragt worden, als an den Kapitalmärkten kaum noch etwas machbar gewesen sei. Eine entsprechende Emission ist freilich noch vorgesehen.

Indessen hat die Volkswagen Bank GmbH für 2008 ein starkes Einlagenwachstum zu verzeichnen. Dazu mögen nicht nur die beeindruckenden Zinsen und das solide Image der Bank beigetragen haben, sondern auch der naheliegende Eindruck, dem Institut werde nach dieser ersten Garantie im Zweifelsfall bei einer Problemlage staatlich geholfen. Die von Privatkunden angelegten Gelder nahmen im Laufe des Jahres 2008 jedenfalls um 33 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro zu. Vom Jahresbeginn 2009 bis zum 16. März 2009 stiegen sie um weitere 26,6 Prozent beziehungsweise 3,45 Milliarden Euro.

Der Zuwachs des vergangenen Jahres wird von VWFS auf die Kooperation mit Lidl zurückgeführt. Die Einlagen haben denn auch ihren Stellenwert als stärkste Refinanzierungsquelle des Finanzdienstleisters in den vergangenen Monaten verteidigt. Ihr Anteil daran beträgt etwa 20 Prozent. Für 2009 wird der Refinanzierungsbedarf auf 50 Milliarden Euro beziffert, sechs Milliarden Euro seien davon noch abzudecken.

Die Vertragszahlen hat der Finanzdienstleister trotz rückgehenden Autoabsatzes in allen Bereichen gesteigert: Die Zahl der Finanzierungsverträge im Bestand wuchs um 3,2 Prozent auf 2,39 Millionen Euro, die Zahl der Leasingverträge um satte 15,1 Prozent auf 1,09 Millionen und die Verträge im Bereich Versicherung und Service nahmen um 13,8 Prozent auf 2,31 Millionen zu. hm

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