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Anlageberatung - Quirin Bank: Neues Anlagekonzept erfolgreich

Für Filialbanker, die sich mit der Frage nach einer angemessenen Dichte ihres Geschäftsstellennetzes herumschlagen, mag die Meldung in gewisser Hinsicht befriedigend sein: Die Quirin Bank AG, Berlin, hat in ihrem am 17. September veröffentlichten Halbjahresbericht Kostensenkungsmaßnahmen angekündigt, die auch die Schließung von Standorten beinhalten. Ihre Zahl soll von 14 auf 11 sinken.

Häme ist gleichwohl nicht angebracht. Denn das Geschäft mit der Honorarberatung scheint - wenngleich mit sehr bescheidenen Kundenzahlen - durchaus zu laufen. Im ersten Halbjahr 2014 hat die Bank die Zahl der Kunden in diesem Bereich von 8 458 Ende 2013 auf 8 700 steigern können. Das betreute Kundenvolumen stieg im gleichen Zeitraum um 190 Millionen auf 2,1 Milliarden Euro.

In diesem Jahr hat die Bank ihr Beratungsangebot auf einen wissenschaftlich basierten Vermögensverwaltungansatz umgestellt, der den Kunden grundsätzlich als erste Wahl vorgeschlagen wird. Nur, wer sich damit gar nicht anfreunden kann, dessen Depot wird weiter aktiv betreut. Das Konzept ist jedoch sehr erfolgreich. Das neue Anlagekonzept werde von den Kunden verstärkt nachgefragt, so die Bank. Der Anteil der im Rahmen der Vermögensverwaltung betreuten Gelder beträgt mittlerweile 48 Prozent. Die Umstellung der Kunden auf das neue Konzept soll Mitte 2015 abgeschlossen sein.

Möglicherweise liegt hier ein Grund dafür, dass man auch bei wachsenden Kundenzahlen mit weniger Standorten auszukommen meint: Denn bei dem Ansatz "Wissenschaftlich investieren" ist die Beratungshäufigkeit sicher geringer als bei Depots, die aktiv betreut werden. Ist die zum Kundenprofil passende Depotstruktur einmal ermittelt, wird das Portfolio in regelmäßigen Abständen automatisch angepasst, um diesen Vorgaben zu entsprechen. Solange sich an den Bedürfnissen oder Vorstellungen der Kunden nichts ändert, muss insofern auch kein neues Beratungsgespräch erfolgen.

Mit der ebenfalls in diesem Jahr eingeführten Online-Plattform Quirin richtet sich die Bank zudem an Selbstentscheider. Auch hier gibt es zwar den Hinweis auf ein telefonisches oder persönliches Beratungsangebot. Im Kern geht es jedoch um die Online-Vermögensverwaltung für Beträge ab 10 000 Euro.

Hierfür muss der Kunde mittlerweile nur noch den Anlagebetrag, sein Alter, den Anlagehorizont und seine Renditeerwartung angeben. Unterstützung erhält er dabei durch eine Anzeige unter dem Schieberegler, die je nach eingestellter Renditeerwartungen den jeweils historisch maximalen Verlust beziehungsweise historisch maximalen Gewinn anzeigt sowie angibt, wie lange das Geld bräuchte, um sich nach einem maximalen Verlust wieder zu erholen. Nach diesen Angaben wird die passende Depotstruktur als Kreisdiagramm angezeigt. Per Klick kann dann gleich das Depot eröffnet werden.

Gegenüber der Launch-Phase ist dieses Tool noch einmal deutlich vereinfacht worden, sodass es nun durchaus das Zeug hat, größere Kundengruppen auch unter wenig erfahrenen Anlegern anzusprechen. Da lediglich die "wahrscheinlich prognostizierte Rendite pro Jahr" sowie historische Werte für Maximalgewinn oder -verlust angegeben werden, läuft man zudem in keine Haftungsfalle, falls sich die Erwartungen nicht erfüllen. Red.

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