Sparkassen II

Deka mit starkem Fundament

Quelle: Deka Bank

In Krisenzeiten ist es immer gut, wenn man die Jahre zuvor genutzt hat, um Reserven anzulegen, von denen man nun zehren kann. Der Deka ist das zweifelsohne gelungen. Die Verabschiedung der Landesbanken aus dem Anteilseignerkreis und die "Übernahme" des Fondsdienstleisters allein durch die Sparkassen im Jahr 2011 haben dem Institut sichtbar gutgetan.

So erreichte nach einem Ausrutscher im Jahr 2018 die Nettovertriebsleistung 2019 mit rund 18 Milliarden Euro wieder das Niveau von 2015 und 2016. Die Steigerung um rund 50 Prozent im vergangenen Geschäftsjahr ist allein auf die Rückkehr der institutionellen Anleger zurückzuführen. Nachdem diese 2018 lediglich mit 477 Millionen Euro zur Nettovertriebsleistung beitrugen, setzte die Deka im vergangenen Jahr an diese Kundengruppe fast 7 Milliarden Euro ab. Das Segment Privatkunden verharrte mir gut 11,1 Milliarden Euro stabil auf Vorjahresniveau. 2019 wurden auch wieder spürbar mehr Fonds (12,7 Milliarden Euro) als Zertifikate (6,6 Milliarden Euro) abgesetzt. Erfreulich ist auch die Entwicklung der Wertpapiersparpläne. Die Sparkassenkunden haben im vergangenen Jahr netto 620 000 neue Sparpläne abgeschlossen, ein Plus von 51 Prozent. Insgesamt verwaltet die Deka damit nun 5,1 Millionen Sparpläne, was ein stabilisierender Faktor im Deka-Bestand ist. Diese Entwicklung ließ sich "bis Corona" auch im laufenden Jahr fortsetzen. So betrug die Nettovertriebsleistung in den ersten drei Monaten bereits gut 7 Milliarden Euro. Ein Einbruch ist ausgeblieben, es gab kaum Nettomittelabflüsse. Der neue Vorstandsvorsitzende der Deka, Georg Stocker, lobt die Kunden. Diese hätten bislang "sehr besonnen" auf die Situation reagiert.

Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung des S-Dienstleisters kann sich für 2019 ebenfalls sehen lassen. Zwar ist das wirtschaftliche Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr leicht um 3,9 Prozent auf 434 Millionen Euro gesunken. Damit sei man aber sehr zufrieden, stellte Matthias Danne fest, der zum letzten Mal als Finanzvorstand durch das Zahlenwerk führen durfte. Er hat zum 1. Januar diesen Bereich abgegeben und ist seitdem für das gesamte Asset Management der Deka zuständig. Und man ist zu Recht zufrieden. Denn in diesem Abschluss sind Sondereffekte in Höhe von 180 Millionen Euro verarbeitet. Allein 140 Millionen davon entfallen auf Rückstellungen für die S-Pensionsmanagement, an der die Deka zu 50 Prozent beteiligt ist und die die hohen Garantiezusagen aus früheren Jahren aus eigener Kraft nicht mehr stemmen kann. Allerdings ist bislang noch kein Geld geflossen. Weitere 41 Millionen wurden für Restrukturierungsaufwendungen zurückgestellt. Operativ läuft es sehr gut: Sowohl beim Zinsergebnis als auch beim Finanzergebnis und vor allem beim Provisionsergebnis wurden die Vorjahreswerte übertroffen.

Entsprechend zufrieden konnte Stocker feststellen, dass sich die "Wertpapierhausstrategie" die er in den vergangenen Jahren bereits maßgeblich mitgestaltete, bewährt hat. "In Bezug auf unsere künftige Ausrichtung können Sie von mir keine 180-Grad-Wende erwarten", so der Vorstandsvorsitzende. Dementsprechend liest sich auch der 5-Punkte-Plan nicht revolutionär. Von zielkundenorientierter Ausrichtung des Vertriebs ist da zu lesen, von Wachstum durch Nachhaltigkeit, ein an die veränderten Kundenbedürfnisse angepasstes leistungsstarkes Produkt- und Serviceangebot oder der Weiterentwicklung der Organisation hin zu mehr Veränderungsfähigkeit. Was das alles für die irgendwann wieder anstehenden Fusionsgespräche mit der Helaba bedeutet, wird sich zeigen müssen. Die Deka jedenfalls ist mit einem starken Fundament bereit - für die Zeit der Krise und alles, was dann noch kommen mag. Zwar "beschwerte" sich Stocker, dass er nichts dagegen gehabt hätte, wenn seine Amtszeit etwas ruhiger losgegangen wäre. Aber wenn man das gleich zu Anfang hinter sich gebracht hat, verheißt das doch für die Zukunft nur Gutes.

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