Gespräch des Tages

WGZ - Gelassenes Neben- und Miteinander

Es ist noch gar nicht so lange her, da durfte man im Rahmen der Bilanzpressekonferenzen der WGZ Bank so manche verklausulierte Bemerkung und so manche Zusammenstellung von Daten und/oder Kennzahlen des eigenen Hauses als Aufforderung verstehen, doch einmal bei der DG Bank und später der DZ Bank nach entsprechenden Vergleichswerten zu forschen. Und es gehörte fast schon zum Ritual solcher Veranstaltungen, den jeweiligen Vorstandsvorsitzenden der Düsseldorfer Bank entlocken zu wollen, weshalb die Zeit für einen Zusammenschluss mit den Frankfurter Kollegen doch noch nicht gekommen sei. Heute ist das sportliche Gerangel der beiden genossenschaftlichen Zentralinstitute um die gebührende Positionierung nahezu völlig verschwunden, und das Neben- und Miteinander im Verbund hört sich wesentlich entspannter an. Zu einer möglichen Fusion mit der Frankfurter Zentralbank hat der Vorstandsvorsitzende Hans-Bernd Wolberg wie schon bei der Halbjahrespressekonferenz 2013 noch einmal völlig ruhig wiederholt, dass dieses Thema in beiden Häusern sicherlich wieder auf die Tagesordnung rücken dürfte und zu gegebenem Zeitpunkt seitens seines Hauses "kraftvoll angegangen" werde.

Einstweilen sind die WGZ Bank wie auch die DZ Bank eher mit der Durchführung ihrer jeweiligen Kapitalerhöhungen und parallel dazu mit der personal- und kostenintensiven Begleitung des Asset Quality Review (AQR) und des anschließenden Stresstests von EZB und EBA beschäftigt. Während man Erstere in beiden Häusern auf gutem Wege wähnen darf, wird der AQR als eindeutig schwierigere Übung eingestuft, und zwar nicht der Erfolgsaussichten, sondern der Belastungen wegen. 60 Mitarbeiter, so hat man in Düsseldorf ausgerechnet, werden derzeit von den rund 40 externen Prüfern von BDO und ZEB rund um die Uhr gebunden. Die zusätzlichen Kosten werden auf vier Millionen Euro veranschlagt, wobei eventuelle Ausfälle wegen einer verminderten Schlagkraft bei der Marktbearbeitung nicht einmal mitgerechnet seien.

Als einen der Gründe für die Kapitalerhöhung im Volumen von rund 300 Millionen Euro führt die WGZ Bank übrigens Signale aus den turnusmäßigen Gesprächen mit der BaFin an. Insbesondere die möglichen Stressbelastungen von Staatsanleiheportfolios lassen es dem Vorstand ratsam erscheinen, "adäquat für die absehbaren Belastungen aus den späteren Stresstests vorzusorgen".

An der soliden Ertragslage der WGZ im Berichtsjahr 2013 ändern solche vorausschauenden Regulationsszenarien freilich nichts. Die Gruppe hat nach IFRS mit 468,3 Millionen Euro den Zinsüberschuss des Vorjahres um 3,7 Prozent verfehlt. Die Aufwendungen für die Risikovorsorge im Kreditgeschäft sind dabei auf 8,1 (1,6) Millionen Euro angestiegen. Während sich der Provisionsüberschuss um 14,2 Prozent auf 67,4 Millionen Euro erhöht hat, mussten das Handelsergebnis einen Rückgang um 44,2 Prozent auf 152 Millionen Euro und das Finanzanlageergebnis ein Minus von 68 Millionen Euro auf minus 87 Millionen Euro verkraften. Mit einem um 1,9 Prozent auf 284 Millionen Euro gestiegenen Verwaltungsaufwand weist die Bank ein Ergebnis vor Steuern von 306,1 (551,6) und nach Steuern von 227,2 (380,7) Millionen Euro aus.

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