WGZ Bank

Alles normal - bis auf zwei Reizthemen

Es gibt derzeit zwei Themen, mit denen man in der genossenschaftlichen Bankengruppe mühelos für angeregte Statements sorgen kann. Das eine ist die Geldpolitik der EZB, die kürzlich vom BVR-Präsidenten mit deutlichen Worten kritisiert wurde. Und das zweite ebenso große Ärgernis ist die Regulierung und die daraus resultierende Kostenbelastung. An dieser Stelle hat Uwe Fröhlich scharf die Meldeanforderungen angeprangert, die die Kreditwirtschaft faktisch zu einer Datensammelstelle werden lassen. Und wenige Tage später hat der nun wirklich nicht als Poltergeist bekannte Hans-Bernd Wolberg am Beispiel seiner WGZ Bank bekundet, wie vergnüglich er die für sein Haus errechneten Belastungen durch die Abgaben für diverse Sicherungs- und Aufsichtseinrichtungen findet. Ohne Murren getragen wird dabei die Abgabe für die BVR-Sicherungseinrichtung in niedriger zweistelliger Millionenhöhe. Und auch die Kostenanteile an der deutschen und europäischen Bankenaufsicht sind der WGZ Bank keinen lauten Aufschrei wert.

Der wahre Aufreger sind aber die anstehenden Aufwendungen für den europäischen Abwicklungsfonds SRM. Auf schätzungsweise 30 Millionen Euro veranschlagt der Vorstandsvorsitzende die auf sein Haus entfallende Summe für das laufende Jahr, wobei er im schlimmsten Falle auch 50 Millionen Euro nicht ausschließen will. Bei einem Jahresüberschuss von gut 234,3 Millionen Euro dokumentiert das die Größenordnung, die erst einmal verdient werden will. Selbst wenn man die Bankenabgabe von rund 10 Millionen Euro an den FSMA herausrechnet, wie sie für sein Haus im Berichtsjahr 2014 angefallen ist, hellt sich bei der WGZ die Grundstimmung nicht wesentlich auf, zumal die genauen Berechnungsparameter für das EU-weite Abwicklungsinstrumentarium noch nicht festgelegt sind und zumindest Restzweifel bleiben, wie weit sich die Abgabe an der tatsächlichen Risikolage ausrichten wird.

Gerade auf dem Feld der Bankenregulierung arbeitet die WGZ Bank weiterhin daran, die Anforderungen der Aufseher nicht nur im eigenen Haus umzusetzen, sondern wo immer das möglich ist, auch den eigenen Mitgliedsinstituten durch Beratung und/oder entsprechende Dienstleistungen Hilfestellung zur Erfüllung ihrer Anforderungen zu geben, beispielsweise bei Meldepflichten im Wertpapiergeschäft und Datenlieferungen gemäß dem Supervisory Review and Evaluation Process (SREP).

Mit der Ertragsrechnung des Berichtsjahres 2014 zeigt sich die Bank "voll und ganz zufrieden". Dass der Zinsüberschuss in der IFRS-Rechnung um 9,8 Prozent auf gut 514 Millionen Euro gesteigert werden konnte, wird dabei maßgeblich auf das Firmenkundengeschäft sowie auf das Immobiliengeschäft der WGZ Bank zurückgeführt. Der Zuwachs des Provisionsüberschusses um 2,1 Prozent auf 68,8 Millionen Euro ist vor allem dem Wertpapiergeschäft sowie dem Transaction Banking zu verdanken. Und die Risikovorsorge im Kreditgeschäft liegt trotz eines deutlichen Anstiegs auf 23,1 Millionen Euro bei weit weniger als der Hälfte des für ein Normaljahr veranschlagten Planwertes. Nicht zuletzt das höhere Fair-Value-Ergebnis aus dem Staatanleiheportfolio der WL Bank hat das Handelsergebnis um mehr als ein Drittel auf knapp 212 Millionen Euro steigen lassen. Dass das Finanzanlageergebnis mit minus 132,6 (minus 86,6) Millionen Euro deutlich stärker belastend wirkte als im Vorjahr, ist der Veräußerung der Beteiligung an der Volksbank Romania, Wertkorrekturen im Beteiligungsportfolio sowie Aufwendungen für vorzeitig zurückgekaufte Passiva der WL Bank geschuldet. Den Verwaltungsaufwand sieht die Bank mit plus 4,2 Prozent auf 296,1 Millionen Euro ohnehin schon stark durch regulatorische Projekte und die AQR-Aufwendungen belastet, zu denen nun noch die SRM-Belastung kommt. Mit 47,5 (47,2) Prozent ist die Cost Income Ratio gleichwohl nur moderat gestiegen. Den Jahresüberschuss 2014 von 234,3 Millionen Euro zu halten, will man bei der WGZ Bank so früh im Jahr noch nicht prognostizieren, spricht nach drei Monaten aber immerhin von einer "guten Portion Zuversicht" für den weiteren Geschäftsverlauf in den verbleibenden drei Quartalen.

Die fast schon obligatorische Frage nach dem Zeitpunkt der Fusion der beiden genossenschaftlichen Zentralinstitute bringt den Vorstandsvorsitzenden der WGZ Bank übrigens nicht mehr aus der Ruhe, es nervt ihn allenfalls zuweilen die Penetranz der Nachfrage. Die Fusion ist das Abschlussthema zum Oberbau des Genossenschaftssektors, das unausweichlich im Raum steht, lautet an dieser Stelle seine Sprachregelung. Den Aktionären wird zu gegebener Zeit ein Konzept vorgeschlagen, das keine andere Lösung zulässt. Eine kleine persönliche Wertung zum zeitlichen Ablauf gab er dann doch noch: Einer Fusion der Hypothekenbanken wird seiner Einschätzung nach die Zusammenführung der Zentralinstitute vorangehen.

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