Gespräch des Tages

Großbanken - Gut gemacht!

Lange Zeit waren viele Fragen rund um den Rücktritt des früheren Bundesbank-Chefs Axel Weber offen. Dabei passen Ungereimtheiten und Ungeklärtheiten ganz allgemein so gar nicht zu den bevorzugten Zuständen von Notenbankern. Und solange die Gründe nicht endgültig geklärt waren, fiel es vielen schwer, den Schritt zu verstehen. Nun sind die Dinge wieder geordnet und es bleibt festzuhalten, dass Axel Weber vieles richtig gemacht hat. Sein Ausstieg bei Bundesbank und EZB erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem schon zu erkennen war, dass das Schiff in die falsche Richtung fuhr. Die ursprünglich auch von Weber mitgetragenen Anleihenkäufe durch die europäische Notenbank erreichten schnell Ausmaße, die halfen, das wahre Grauen zu verschleiern und das notwendige bittere Ende gerade in Griechenland hinauszuzögern. Hier die Flucht zu ergreifen, wenn man das Gefühl hat, offensichtliche Missstände nicht ändern zu können, sondern sehenden Auges ins Unglück zu rennen, sollte nicht als Schwäche, sondern als Konsequenz ausgelegt werden.

Und auch für die Entscheidung für die UBS und gegen die Deutsche Bank (sollte das überhaupt jemals eine Option gewesen sein) muss man dem früheren Bundesbank-Präsidenten gratulieren. Er entgeht dem öffentlichen Aufruhr, als ehemaliger Bankenaufseher nun eines der ehedem kontrollierten Institute zu lenken. Er vermeidet Diskussionen um seine Kompetenz in Sachen operatives Geschäft ebenso wie das leidige Gerangel in einem Vorstand mit vielen potenziellen Kandidaten. Er muss sich nicht in die mühsame Arbeit einer Doppelspitze einklemmen lassen. Dass er als Verwaltungsratspräsident der UBS stärker in das operative Geschäft und die strategische Ausrichtung eingebunden ist als ein Aufsichtsratsvorsitzender hierzulande, garantiert Macht und Einfluss. Die Schweiz gehört nicht zur Eurozone.

Und die Bezahlung ist nebenbei auch ganz anständig. Das ist doch wenigstens etwas, woran die Neider sich nun noch reiben können. Ob die richtigen Entscheidungen am Ende des Tages auch von Erfolg gekrönt sein werden, hängt neben Weber auch von der Personalie des Nachfolgers des amtierenden Bankchefs Oswald Grübel ab. Denn dass Weber ein anspruchsvoller und einflussreicher Verwaltungsratspräsident sein will und wird, dürfte nicht überraschen.

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