Gespräch des Tages

Bundesbank / BaFin - Erfreulicher Pragmatismus

Es waren sanfte Töne, die der Präsident der Deutschen Bundesbank anlässlich der Jahrespressekonferenz seines Hauses in Richtung BaFin anschlug. Dass die Arbeitsteilung gut funktioniert und auch in der Vergangenheit gut funktioniert hat, ist dabei keine neue Botschaft. Wohl aber die Vorstellungen Axel Webers zur künftigen Zusammenarbeit, die seit der Einigung zwischen beiden Behörden Anfang dieses Jahres neu zu gestalten ist. Die Bundesbank übernimmt hierbei absprachegemäß die laufende Aufsicht, während die BaFin vor allem hoheitliche Aufgaben innehat. Um die von den Kreditinstituten viel kritisierte Doppel- oder gar Dreifachprüfung in Zukunft zu vermeiden, zeichnet Weber ein sehr einfaches und durchaus logisches Bild: Es sei doch nur wichtig, dass ein geschlossenes Team die Bank oder Sparkasse prüfe, so der Bundesbank-Präsident. Wie sich dieses Team zusammensetze sei selbstverständlich variabel, die BaFin-Mitarbeiter seien stets willkommen. Auch sonst, so Weber, herrsche ein sehr reger Austausch zwischen beiden Behörden. Somit bleiben den Bonnern also auch weiterhin ausreichend Gelegenheiten zur Informationsbeschaffung direkt vor Ort. Sollte sich dieses Konzept in der Praxis bewähren - die Institute werden es gerne hören.

Kritik für die deutschen Banken gab es vom Bundesbank-Präsidenten aber auch: Die Kommunikation einzelner Marktteilnehmer mit den Märkten im vergangenen Jahr sei alles andere als vorbildlich gewesen, so Weber, ohne konkrete Namen zu nennen. Spekulationen helfen angesichts der gegenwärtigen großen Verunsicherung nicht weiter, Überraschungen im negativen Sinne schaden sogar dem gesamten System. Schnell, konsequent, transparent und zeitnah müsse die Kommunikation erfolgen. Und darauf werde die Bundesbank als Prüfungsinstanz weiterhin achten - vielleicht noch mehr als bisher. Und noch etwas: Sehr vorsichtig, aber hörbar, übte Weber Kritik an der öffentlichen Hand als Inhaber von Banken. Immer dann, wenn ein Institut in eine Schieflage komme, müsse zunächst der Besitzer rekapitalisieren, so der Präsident. Dass dieses Obligo in jüngerer Vergangenheit nicht immer zu seiner Zufriedenheit ausgefallen war, war ihm anzusehen.

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