Gespräch des Tages

Genossenschaftsverband Frankfurt Feinabstimmung und Erlösverteilung

Was der Genossenschaftsverband Frankfurt als Vertreter von 198 (202) Mitgliedsinstituten zur Ertragslage 2006 meldet, hört sich ähnlich an wie bei vielen regionalen Sparkassenverbänden. Das Betriebsergebnis gemessen an der durchschnittlichen Bilanzsumme schwankt seit vier Jahren zwischen 0,99 Prozent und 1,02 Prozent und hat im Berichtsjahr 2006 genau 1,0 Prozent erreicht. Das alles sind zwar deutlich bessere Werte als jene 0,74 Prozent aus dem Jahre 2001, aber bei tendenziell weiter rückläufiger Zinsspanne (2,62 nach 2,71 Prozent der DBS) und nahezu unverändertem Provisionsergebnis (0,8 nach 0,79 Prozent der DBS) sieht Verbandspräsident Walter Weinkauf seine Gruppe durchaus vor strukturellen Fragen. "Vermittlungsprovisionen, die sich alleine an der Benchmark des Wettbewerbs orientieren", so sein besorgter Einwurf, "reichen zur Erhaltung der dezentralen Struktur im Verbund nicht aus". Die Gruppe müsse sich vielmehr so aufstellen, dass es gleichgültig sei, von wem das Produkt komme, das der Kunde abnehme. Die Bank erhalte dann einen Zinsspannenersatz statt der reinen Provision als Folge eines Vermittlungsgeschäftes. Dass Walter Weinkauf dieses latente Thema der Erlösverteilung erneut so offensiv anspricht, liegt an neuen Zahlen. Allein im vergangenen Geschäftsjahr ist demnach der Anteil der von den Primärinstituten an die Verbundunternehmen vermittelten Geschäfte um 2,3 Prozentpunkte auf 29,1 Prozent gestiegen. Und wenn man diese Wachstumsrate fortschreibe, sei bereits im Jahre 2010 ein Verbundanteil von 40 Prozent zu erwarten. Die Volksbank Lahr beispielsweise beziffert ihren Anteil des Verbundgeschäftes schon heute auf rund 50 Prozent (Kreditwesen 3-2007).

Neben dieser Grundsatzfrage haben drei weitere vom Verband beförderte Projekte eher flankierenden Charakter. Zum einen soll die einheitliche DV-Plattform der Fiducia für alle Vertriebskanäle jedem Institut die Möglichkeit bieten, eine eigene Zweitmarke "Direkt" aufzulegen und damit im eigenen Marktgebiet ganz individuell auf den Nachholbedarf im Direktgeschäft zu reagieren. Zum Zweiten empfiehlt der Verband seinen Mitgliedern den Einsatz eines VR-Mitgliederbonussystems, das mit wissenschaftlichem Beistand entwickelt und als Pilotanwendung bereits erfolgreich getestet wurde. Und als Gegenmaßnahme zu bürokratiegetriebenen Fusionen will der Verband seine Mitgliedsbanken drittens bei der Bildung von sogenannten Microverbünden unterstützen. Darunter versteht er Konzepte zur regionalen Arbeitsteilung und Kapazitätsanpassung zwischen Primärbanken, die den beteiligten Instituten mit verbindlichen betriebswirtschaftlichen Verknüpfungen eine bessere, weil flexiblere Steuerung der (Personal-)Kapazitäten ermöglichen sollen, ohne gleich fusionieren zu müssen.

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