Gespräch des Tages

Persönliches II - Verbandsgestalter

Blendet man den Start in der Volksbank Kaiserslautern aus, dann bleibt im beruflichen Werdegang von Walter Weinkauf nur ein einziger Arbeitgeber zu registrieren. Begonnen hat er im Jahre 1971 beim Verband südwestdeutscher Volksbanken und Warengenossenschaften e. V. in Mainz. Und in den Ruhestand gewechselt ist er zum Jahresanfang aus dem Amt des Vorstandsvorsitzenden und Verbandspräsidenten des Genossenschaftsverbandes e. V. Den Standort Frankfurt darf man dabei getrost weglassen, denn nach der Fusion mit dem Genossenschaftsverband Norddeutschland ist der größte deutsche Prüfungsverband inzwischen für rund 1 800 Mitgliedsgenossenschaften in nahezu allen Bundesländern aktiv. Und auch das Tätigkeitsfeld ist mit der Prüfung nur noch rudimentär beschrieben. Es erstreckt sich vielmehr auf die Betreuung, Beratung und Bildung, also allesamt Bereiche, die das Management einer Genossenschaft zur effizienten Unternehmensleitung benötigt, wie es bei der Verabschiedung lobend formuliert wurde.

Walter Weinkauf darf diesen Wandel zum unternehmerischen Dienstleistungsverband im Wettbewerb mit vielen externen Anbietern nicht nur konstatieren, sondern er hat die Entwicklung in den vergangenen gut 20 Jahren immer wieder propagiert und maßgeblich forciert. Mehrfach durfte die ZfgK-Redaktion miterleben, wie aus seinen Ideen und Ansätzen Projekte entstanden sind, die auf die gesamte Genossenschaftsorganisation abstrahlten. Und dass die Honorareinnahmen zu Beginn seines Ruhestandes mehr als vier Fünftel der gesamten Finanzierung seines Verbandes ausmachen und die allgemeine Umlage aus der Pflichtprüfung zur Randerscheinung zurückgedrängt haben, ist eine Relation, die man am Anfang des Weges dorthin getrost als überaus ambitionierte Zielgröße notieren durfte. Eine noch viel größere Vision war und ist die Schaffung eines nationalen Prüfungsverbandes, der er mit der Verbindung mit Hannover noch ein Stück näher gerückt ist. Es bleiben nur noch die Regionalverbände in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Weser-Ems.

Zum Selbstverständnis als marktorientierter, unternehmerischer Modernisierer der Verbandsarbeit auf der Grundlage der Genossenschaftsidee passt auch die Art seiner Verabschiedung - nicht vor der ganz großen Öffentlichkeit, sondern im Anschluss einer Sitzung des Verbandsrates, also vor vielen Weggefährten, mit denen und für die er sich fast vier Jahrzehnte engagiert hat. Die Kreditwesen-Redaktion ist stolz darauf, dass sie Walter Weinkauf auf diesem Weg begleiten durfte.

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