Gespräch des Tages

Bank of America - Lagebeurteilung aus der Distanz

Wie weit die großen amerikanischen Banken in der öffentlichen Wahrnehmung von Deutschland weg sind, lässt sich an der Sub-prime-Krise verdeutlichen. Während die hiesige Kreditwirtschaft angesichts der eindeutigen strategischen Fehlentscheidungen bei der IKB und der Sachsen-LB schon im Juli oder spätestens im August in den Medien teilweise ziemlich pauschal als unfähig gescholten wurde, kamen die großen amerikanischen ebenso wie die britischen, spanischen und französischen Banken seinerzeit überraschend gut weg. Erst mit fortschreitender Zeit werden nun in Form vieler notwendiger Wertkorrekturen auch deren Fehleinschätzungen sichtbar.

Vor diesem Hintergrund kann auch die Präsentation der deutschen Einheit der Bank of America lediglich ein rückblickender Zwischenbescheid sein. In den einschlägigen League Tables rund um das Investmentbanking ist die Mannschaft um Andreas Dombret in den letzten Jahren zwar fraglos gut vorangekommen. Ihre gehäufte Beteiligung an den großen Transaktionen ist nachweisbar dokumentiert. Ob darüber hinaus aber auch die Ertragsseite stimmt oder die Konditionengestaltung einstweilen noch als Investition in die weitere Markterschließung gewertet werden muss, lässt sich an solchen Erfolgsindikatoren kaum festmachen. Wie bei anderen internationalen Großbanken dürften erst die Signale nach der Bilanz 2007 der Muttergesellschaft einen belastbaren Eindruck geben, inwieweit die hiesige Auslandseinheit 2008 wie geplant ihre Kundenbasis profitabel stärken, einen breiteren Universalbankansatz pflegen, das mittlere Management ausbauen und in die Markenbekanntheit investieren wird.

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