Gespräch des Tages

Bankenverbände - Präsidenten

Es ist schon bemerkenswert, wenn gleich zwei der vier großen deutschen Bankenverbände zeitgleich um einen neuen Präsidenten ringen. In dem einen Verband, der Girokassen und Förderinstitute vereint, gibt es einen Kandidaten, der unbedingt will, den aber nicht jeder will. Im anderen, der Interessenvertretung der privaten Institute, gibt es einen, den jeder will, der aber selbst nicht unbedingt will. In dem einen wie dem anderen Fall ist es aber demokratisch ausgegangen, der Wunsch der Mehrheit hat sich erfüllt. Siegfried Jaschinski, Vorstandsvorsitzender der LBBW, steht künftig für die volle Amtszeit von drei Jahren mit Wiederwahlchancen dem Verband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) vor, Klaus-Peter Müller wird weiterhin den Bundesverband deutscher Banken (BdB) regieren. Allerdings nur für ein zusätzliches Jahr.

Dann ist Müller schon gut ein Jahr lang nicht mehr aktiver Vorstand, sondern Aufsichtsratschef. Und dann wird sich wieder die schwierig zu beantwortende Frage nach einem Nachfolger stellen. Die Kandidatenliste ist kurz. Der Vertrag von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann läuft nur bis 2010. Und bei seiner Wahl würden die Stimmen, die einen (zu) Deutsche-Bank-freundlichen Verband sehen, sicherlich laut werden. Herbert Walter von der Dresdner Bank ist ein Stück weit Versicherung, Wolfgang Sprißler von der HVB ein wenig zu viel italienisch, und Wolfgang Kleins Postbank ist eben erst ordentliches Mitglied des BdB geworden. Bleiben die ebenfalls weniger werdenden Möglichkeiten, bei den Regional- und Privatbankern fündig zu werden. Doch schon bei der Ablösung Breuers durch Müller hat der Verband auf das bis dahin vollzogene Rotationsprinzip verzichtet, da die Arbeit des Präsidenten mittlerweile einen sehr großen Stab erfordere, den kleinere Häuser nur schwer vorhalten könnten. Klaus-Peter Müller jedenfalls gibt sich entspannt: "Ich bin nicht Präsident wider Willen. Und was meine Nachfolge mit einem hoch qualifizierten Nachfolger angeht, bin ich sehr zuversichtlich." Etwas Weiteres haben beide Verbände gemein: VÖB wie BdB werden im Tagesgeschäft von exzellenten Haupt-Geschäftsführern geleitet. Wenn das keine Überlegung wert ist!

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