Mit kleinen Aktionen Verantwortung zeigen

Viel zitiert und oft doch nicht erreicht ist er, der "Ehrbare Kaufmann". Er steht für ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein für das eigene Unternehmen, für die Gesellschaft und für die Umwelt. Ein Ehrbarer Kaufmann stützt sein Verhalten auf Tugenden, die den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg zum Ziel haben, ohne den Interessen der Gesellschaft entgegenzustehen. Die Immobilienwirtschaft versucht, in dieser Hinsicht vielfach positive Zeichen zu setzen. Dabei geht es keineswegs immer um die großen politischen Themen wie "Schaffung bezahlbaren Wohnraums" oder die Unterstützung der "Energiewende" im Kontext der Immobilie.

Die Branche, die zu den größten und kapitalstärksten Wirtschaftszweigen in Deutschland gehört und knapp 20 Prozent zur gesamten Bruttowertschöpfung der deutschen Volkswirtschaft beiträgt, trägt mit vielen kleinen Dingen und Taten dazu bei, das gesellschaftliche Leben positiver zu gestalten. Sie verfügt natürlich indirekt und direkt über einen enormen Einfluss auf das "Wohlbefinden" der deutschen Bevölkerung, sorgt sie doch vielfach für den nötigen Wohnraum. Und neben dem Kapital und den Grundstücken und Immobilien hat sie weitere wichtige Ressourcen und Kompetenzen, nämlich das Know-how und enge Kontakte zu Politik, Wirtschaft und Verbänden. Diese gilt es, gerade in Zeiten zunehmender sozialer Spannungen, verstärkt zu nutzen.

Wie das in der Praxis funktioniert, ist in einer Studie des Competence Center Process Management Real Estate (CCPMRE) im Detail nachzulesen. Zum Engagement der Immobilienwirtschaft gehören demzufolge beispielsweise Schulungsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche zum verantwortungsbewussten Umgang mit Geld, die Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen in geeigneten Firmenimmobilien sowie die Förderung möglichst langen selbständigen Lebens in der eigenen Wohnung.

Die Studie zeigt auch Ansatzpunkte im Kerngeschäft von Unternehmen auf und gibt Antworten, welche Vorteile sich für das Unternehmen und die Gesellschaft generieren lassen. Bei der Umsetzung wird zwischen den Handlungsansätzen Corporate Giving (Spenden, Sponsoring und Stiftungen) und der Bereitstellung von Mitarbeiterressourcen (Corporate Volunteering) unterschieden. Für die Immobilienwirtschaft zeigten sich die größten Potenziale in den Prozessen Projektentwicklung sowie Vermietung und Energiemanagement. Erfreulich ist, dass sich entlang des gesamten Lebenszyklus einer Immobilie Möglichkeiten für gesellschaftliches Engagement bieten.

Was thematisch ein wenig zu kurz kommt, sind die Probleme in der Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen. Nicht wenige Förderwillige stehen mit ihren Ideen vor "verschlossenen Türen" bei der Verwaltung. Manche Unternehmen müssen monatelang dafür kämpfen, beispielsweise ein nicht mehr genütztes Ausbildungszentrum langfristig und kostenlos für Asylbewerber und Flüchtlinge zur Verfügung stellen zu dürfen und um damit einen Beitrag für deren Integration zu leisten. Um mehr soziales Engagement zu fördern, ist von staatlicher Seite mehr Flexibilität und Kreativität vonnöten. Ansonsten dürften die guten Ansätze der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter verpuffen - leider! ber

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