Experten erwarten Normalisierung des Transaktionsmarktes

Bernd Lönner

Institutionelle Anleger beabsichtigen, im kommenden Jahr noch stärker als vor der Corona-Krise in Immobilien zu investieren und werden so für eine rasche Normalisierung des Transaktionsmarktes sorgen. Dies ist eines der Kernergebnisse einer Online-Pressekonferenz von Rueckerconsult unter Beteiligung der Real Exchange AG (REAX), der Real I.S. und der Kreissparkasse Ludwigsburg.

Die Vertreter der drei genannten Unternehmen gehen außerdem davon aus, dass Core-Produkte in den Segmenten Logistik, Wohnen, Lebensmitteleinzelhandel und Nahversorgung sowie Büro bei stabilen Anfangsrenditen und Kaufpreisen eine steigende Nachfrage verzeichnen werden. Generell tendierten Anleger verstärkt zu risikoaversen Investments, wobei Immobilien aufgrund ihres Renditeaufschlags gegenüber Staatsanleihen eine höhere Attraktivität aufweisen.

Bernd Lönner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Real I.S. AG., kommentiert: „Immobilien sind ein besonders krisenresistentes Produkt. Im Euroraum gab es für Core-Produkte bislang kaum Preiskorrekturen, in manchen Märkten sind die Preise sogar weiter angestiegen. Neben dem Kernmarkt Deutschland sieht die Real I.S. dabei auch Investitionsmöglichkeiten in den konjunkturell stärker betroffenen Ländern Frankreich und Spanien, wo beispielsweise Core-Logistikimmobilien weiterhin sehr gut laufen. Im nächsten Jahr werden wir noch einige Folgen der Corona-Pandemie erleben, doch zum Jahreswechsel 2021/22 werden wir in den meisten Märkten wieder das Vorkrisen-Niveau erreicht haben.“ Die Real I.S. rechnet zudem mit einem Anstieg ausländischer Investments, die in den vergangenen Jahren rund 40 Prozent des Transaktionsmarktes ausmachten.

Joachim Kumme, Leiter Eigenkapitalanlagen der Kreissparkasse Ludwigsburg, führt aus: „Der starke Renditerückgang, vor allem festverzinslicher Wertpapiere, teilweise mit negativen Renditen, wird mittelfristig weiter für einen Anlagenotstand sorgen. Diversifikation war und ist weiter zwingend. Immobilien mit ihren vergleichbar hohen Renditen sind weiter eine gesuchte Alternative. Aber die Risiken steigen mit den Preisen. Auch bei uns muss eine weitere Steigerung der Immobilienquote gut überlegt sein, da wir in einigen Bereichen Preisniveaus sehen, wo die Marktpreisrisiken nicht mehr richtig eingepreist werden.“

Der Markt der Asset und Fondsmanager biete zwar weiterhin eine hohe Produktvielfalt, aber weist laut Kumme angesichts sinkender Renditen zu hohe Preise auf. Kumme erklärt: „Mit etablierten Manager-Netzwerken versuchen wir weiterhin auf attraktive Produkte zurückzugreifen, die noch ein akzeptables Chance-/Risikoprofil ausweisen. Renditen von unter drei Prozent deuten aber vermehrt an, dass wir Anleger als Risikokapitalgeber nicht mehr adäquat bezahlt werden. Die Fondsmanager zahlen zwar die aktuell marktüblichen Preise, übernehmen aber keine Risiken.“

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