bulwiengesa hat seinen Immobilienindex 2020 vorgestellt. Zum mittlerweile 44. Mal beschreibt der Immobilien-Datenspezialist damit die Immobilienpreisentwicklung in Deutschland. Die Ergebnisse für 2019 zeigen im 15. Jahr in Folge einen Preisanstieg:
- Gesamtindex (segmentübergreifend): 4,7 Prozent
- Teilindex Wohnen: 5,5 Prozent
- Teilindex Gewerbe: 3,2 Prozent
Allerdings scheint der Scheitelpunkt des Wachstums überschritten. Jan Finke, Projektleiter für den Immobilienindex bei bulwiengesa: „Der bulwiengesa-Immobilienindex 2020 erreicht aktuell nicht mehr die Steigerungsraten der letzten drei Jahre. Von einem tatsächlichen Abschwung kann allerdings keine Rede sein.“ Die Preise im Wohnungsmarkt stiegen demnach 2019 mit 5,5 Prozent wieder deutlich an (Vorjahr: +7,0 Prozent). Preistreiber Nummer eins blieben die Kaufobjekte, egal ob Grundstückspreise für Einfamilienhäuser (+7,3 Prozent), Kaufpreise für Reihenhäuser oder Neubau-Eigentumswohnungen (beide +6,8 Prozent). Dagegen ist der Preisanstieg bei Wohnungsmieten im Neubau (+3,6 Prozent) und Bestand (+2,5 Prozent) vergleichsweise moderat.
Im Gewerbebereich macht bulwiengesa derweil einen „Büro-Boom ohne Ende“ aus: Während Einzelhandelsmieten unter Druck ständen, würden Gewerbegrundstücke und Büroflächen stark nachgefragt. Da die Neubautätigkeit nicht signifikant steige, habe sich der Leerstand seit 2013 halbiert. Schon seit 2010 stiegen die Büromieten deutlich – 2019 um weitere 6,0 Prozent. Die Nachfrage nach Büroflächen in A- und B-Märkten sei äußerst hoch. Der Büromarkt-Boom reiche selbst in viele C- und sogar D-Märkte. Generell sei das Wachstum im Bürosektor jedoch ein Phänomen der Wirtschaftszentren. Projektleiter Jan Finke: „Der deutsche Wirtschaftsmotor stottert leicht, doch die Binnenwirtschaft ist nach wie vor robust. In den Großstädten treibt Knappheit bei Grundstücken und Objekten die Mieten in die Höhe, in Kleinstädten liegt es vor allem an den deutlich gestiegenen Herstellungskosten und besseren Ausstattungsstandards.“ Die zweite Säule des starken Gewerbeindex sind die Grundstückspreise mit einer Steigerung von 6,8 Prozent. Seit 2014 sind nun regelmäßig hohe Steigerungsraten zwischen 4,0 Prozent und 8,7 Prozent festzustellen.
Beim Ausblick sieht bulwiengesa trotz zuletzt leichten Beschäftigungsrückgangs im Sekundärsektor einen stabilen Arbeitsmarkt. Hohe Einkommenszuwächse, Abgabenentlastungen und steigende Tariflöhne dürften dafür sorgen, die potenziellen Preissteigerungen beim Immobilienerwerb zu kompensieren. Die Talsohle der Hypothekenzinsen scheint 2020 erreicht und lasse wenig Spielraum für ein weiteres Anziehen der Kaufpreise am Immobilienmarkt. Wenngleich lokale Preisübertreibungen derzeit nicht ausgeschlossen seien, scheinen große Marktkorrekturen aufgrund des stabilen Arbeitsmarktes, einer weiterhin zu geringeren Ausweitung des Immobilienangebots insbesondere in den Städten sowie einer geringen Wahrscheinlichkeit rapide steigender Zinsen weiterhin unwahrscheinlich.