Die Bevölkerungszahl in Deutschland wird sich gemäß der neunten Bevölkerungsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) bis zum Jahr 2040 nur leicht auf 81,9 Millionen Menschen verringern. Im Vergleich zum Jahr 2020 würden damit rund 1,3 Millionen Einwohner weniger in Deutschland leben – ein deutlich geringerer Rückgang als bisher erwartet. Hinter der Stabilität auf nationaler Ebene verbergen sich jedoch große regionale Unterschiede. Während insbesondere wirtschaftsstarke Großstädte und ihr Umland sowie einige ländliche Regionen weiterwachsen, verringert sich die Bevölkerungszahl in strukturschwachen Gegenden abseits der Metropolen weiter.
Die meisten Stadt- und Landkreise mit steigender Bevölkerungszahl liegen in den alten Ländern. Das stärkste Bevölkerungswachstum – mit mehr als 14 Prozent bis zum Jahr 2040 – prognostizieren die Forscher für die Münchener Umlandkreise Dachau, Erding und Ebersberg sowie die Stadtkreise Landshut und Leipzig. Vor allem in den alten Ländern gibt es viele Stadtkreise, in denen die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis 2040 um weit mehr als ein Fünftel zunimmt – etwa in Regensburg, München und Freiburg im Breisgau.
Dagegen können zahlreiche strukturschwache Landkreise abseits der Metropolen an Bevölkerung verlieren. Nach der BBSR-Prognose büßen die Landkreise Salzlandkreis, Greiz, Elbe-Elster, Altenburger Land und Mansfeld-Südharz bis 2040 rund ein Fünftel ihrer Bevölkerung ein. In Regionen mit stark zurückgehenden Bevölkerungszahlen wird das Durchschnittsalter laut dieser Prognose überdurchschnittlich stark ansteigen. Im Jahr 2040 werden die Menschen in den Landkreisen Elbe-Elster, Spree-Neiße, Greiz und Altenburger Land im Schnitt rund 52 Jahre alt sein. Das Durchschnittsalter steigt deutschlandweit nach den Berechnungen des BBSR von 44,3 Jahre (2017) auf 45,9 Jahre im Jahre 2040 an.
Die Zahl der Personen im Rentenalter erhöht sich der BBSR-Prognose zufolge bis 2040 bundesweit um 4,1 Millionen (plus 23 Prozent). Dementsprechend steigt ihr Anteil an der Bevölkerung auf 26,6 Prozent. 2017 hatte der Wert noch bei 21,4 Prozent gelegen. Besonders starkes Wachstum verzeichnen vor allem zahlreiche bayerische Kreise. Das liegt daran, dass in diesen Regionen, die im Umland von Nürnberg oder München liegen, überdurchschnittlich viele Menschen leben, die in den nächsten Jahren das Rentenalter erreichen.
„Unsere Bevölkerungsprognose ist eine wichtige Informationsgrundlage für eine Politik, die deutschlandweit gleichwertige Lebensverhältnisse fördert. Der Blick in die Zukunft zeigt, dass die strukturschwachen Regionen vor großen Herausforderungen stehen. Um diese zu bewältigen, braucht es weiterhin eine aktive Strukturpolitik“, sagt der Leiter des BBSR, Dr. Markus Eltges.
Die regional differenzierte Prognose des BBSR trifft ihre Annahmen auf Basis langjähriger demografischer Entwicklungen. Dazu zählen unter anderem Außen- und Binnenwanderungen sowie die Geburten und Sterbefälle. Die Prognose geht davon aus, dass diese Trends in der Zukunft stabil bleiben werden. Entsprechend kann sie plötzlich auftretende und nachhaltig wirkende Krisen beziehungsweise die Politik in der Zukunft nicht abbilden.