E-Mail-Marketing der Finanzbranche mit Verbesserungsbedarf

98 Prozent der Top 5 000 Unternehmen setzen E-Mail-Marketing ein. 91 Prozent haben einen Newsletter. 71 Prozent versenden über einen professionellen E-Mail-Service-Provider. Das geht aus der Studie E-Mail-Marketing Benchmarks 2021 von Absolit und dem DDV hervor. Mehr als 70 Prozent der Unternehmen bieten Besuchern ihrer Web -site demnach an, sie regelmäßig über Neuigkeiten und Angebote auf dem Laufenden zu halten. 61 Prozent versuchen zusätzlich, die Interessenten im Anmeldeprozess etwas näher kennenzulernen und fragen nach dem Geschlecht oder Namen. Weitere 25 Prozent bieten die Möglichkeit, Interessenschwerpunkte zu setzen, um die Kommunikation zu individualisieren.

Was die Frequenz der Ansprache per E-Mail betrifft, halten sich Unternehmen der Finanzbranche eher zurück. 55 Prozent der Anbieter versenden seltener als einmal im Monat E-Mails an Kunden und Interessenten, jeder Vierte einmal im Monat. Jeweils 7 Prozent geben die Versandfrequenz mit zweiwöchentlich, aber auch mehrmals wöchentlich an.

Als Sorgenkind des deutschsprachigen E-Mail-Marketing macht die Studie die Domainsicherheit aus. Beim Schutz der firmeneigenen Absender-Domain gehört ausgerechnet die Finanzbranche zu denjenigen drei Branchen mit den größten Defiziten. Insgesamt nutzen 76 Prozent aller untersuchten Unternehmen DKIM (Domain Keys Identified Mail), um die Authentizität von versendeten Mails zu verifizieren. Bei Unternehmen der Finanzbranche sind es nur 75 Prozent. 92 Prozent definieren per DNS-Eintrag, welche Versandserver im Namen des Unternehmens versenden dürfen (SPF) - bei Unternehmen der Finanz- und Versicherungsbranche sind es hingegen nur 62 Prozent. 41 Prozent aller Unternehmen verfolgen per DMARC aktiv, wer alles über die firmeneigene Domain versendet - in der Finanz branche liegt die Quote bei lediglich 12 Prozent. Eine vollständige Kombination von DKIM und einem scharf geschalteten SPF- und DMARC-Record findet nur bei 6 Prozent aller Unternehmen Anwendung.

Überhaupt schneidet die Finanzbranche beim E-Mail-Index in allen untersuchten Kategorien unterdurchschnittlich ab. In besonderem Maß gilt das für den Bereich der Marketing Automation, bei dem es unter anderem darum geht, Neu-Abonnenten mehr als nur eine Anmeldebestätigung zukommen zu lassen und zum Beispiel mit einer Willkommens-Mail erste Informationen zur Verfügung zu stellen, anstatt die Kunden oder Interessenten auf den nächsten Newsletter zu "vertrösten".

Für die Finanz- und Versicherungsbranche resümiert die Studie: Hier fließt zwar viel Geld in den Top-Funnel. Beim Onboarding neuer Interessenten werden jedoch viele Grundlagen missachtet. Nicht einmal jedes zehnte Unternehmen nutzt die Möglichkeit, neue Newsletter-Abonnenten willkommen zu heißen. Dabei könne ein smartes Onboarding vor allem hinsichtlich des Aufbaus von Vertrauen zu einer Marke besonders in dieser Branche ein wichtiger Hebel sein.

Nachholbedarf macht die Studie branchenübergreifend auch bei der Rechtssicherheit im E-Mail-Marketing aus. Selbst in der besten Branche, dem Handel, nutzen nur 44 Prozent sowohl das Double-Optin-Verfahren, weisen gleichzeitig auf die Datenschutzerklärung hin, fragen keine unnötigen Pflichtfelder ab und klären Interessenten über das Widerrufsrecht auf. Bei diesem rechtlich relevanten Aspekt rangieren die Unternehmen der Finanzbranche im Mittelfeld. Von ihnen erfüllen lediglich 30 Prozent alle vier genannten Anforderungen.

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