Preispolitik

Stadtsparkasse München beugt sich der Politik

Die Zeit der kostenlosen Girokonten ist vorbei. Das hat Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon ganz deutlich gemacht. Wenn Sparkassen ihre Girokonto-Preise anheben, führt das gleichwohl regelmäßig zu einem öffentlichen Aufschrei. Denn sie stehen zwar mit der Notwendigkeit, spitz zu rechnen, nicht alleine da. Doch als öffentlich-rechtliche Institute und aufgrund des hohen Marktanteils stehen sie stets unter besonderer Beobachtung.

Das hat auch die Stadtsparkasse München erlebt, die sich nach der Ankündigung, ihre Kontopreise zu erhöhen, heftiger Kritik ausgesetzt sah - bis hin zur Einmischung der Politik. So hat der Oberbürgermeister (der zugleich Vorsitzender des Verwaltungsrats ist) die Sparkasse im Mai dieses Jahres offiziellen Verlautbarungen zufolge "gebeten zu prüfen, ob alternative Modelle denkbar seien, um Geringverdienern entgegenzukommen und zugleich den notwendigen Ertrag ... zu sichern".

In München hat man daraufhin eine Lösung gefunden, einerseits dem Ertragsdruck zu begegnen und andererseits Kritiker zu besänftigen: Es bleibt zwar bei der geplanten Preiserhöhung. Doch für Geringverdiener mit einem Nettoeinkommen bis 1 500 Euro im Monat wird eine Ermäßigung von drei Euro auf den regulären Preis von 7,05 Euro gewährt. Sie erhalten somit das Girokonto zum bisherigen Preis.

Oberbürgermeister Dieter Reiter zeigt sich ob der gefundenen Lösung zufrieden. Die Sparkasse ihrerseits verweist darauf, dass sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten sozial Benachteiligten und Geringverdienern entgegenkommt, die es ein München noch schwerer als in anderen Regionen haben, über die Runden zu kommen.

Vermarkten lassen dürfte sich diese soziale Komponente des Preismodells nach der vorausgegangenen Medienschelte (vorerst) gleichwohl kaum. Damit steht die Sparkasse unter dem Strich vermutlich als Verliererin da. Die öffentlich ausgetragene Diskussion dürfte dem Haus einen Imageschaden beschert haben, der sich durch die gefundene Lösung nur schwer kompensieren lässt. Gleichzeitig ist der Rabatt für Geringverdiener oder Inhaber des München-Passes für sozial Benachteiligte mit einem Ertragsausfall gegenüber den ursprünglichen Berechnungen verbunden. Insofern war die Lösung wohl eher ein politisches Entgegenkommen als eine strategische Entscheidung. Red.

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