Blickpunkte

Sparkassen II - Naspa: Bewältigung der Vergangenheit

"Wir sind zurück". Mit diesen Worten freute sich der Vorstandsvorsitzende der Naspa, Stephan Ziegler, über eine weiter erfolgreiche Vergangenheitsbewältigung. Und das zu Recht. Obwohl die Sparkasse aus dem Großraum Wiesbaden immer noch rund 55 Millionen Euro jedes Jahr aus den Altlasten der Pensionszusagen mitschleppen muss, weist sie für 2012 mit 55,3 Millionen Euro nicht nur das beste Betriebsergebnis seit Bestehen aus, sondern reiht sich darüber hinaus in der Riege der Großsparkassen im Mittelfeld ein.

Darüber hinaus wurde mit wachem Blick für die Herausforderungen der Zukunft aus diesem Ergebnis kräftig vorgesorgt. Zum einen wurden Zinsswaps vorzeitig beendet, wodurch die Belastungen im Zins aufwand für das Jahr 2013 um 20 Millionen Euro und das Jahr 2014 um zehn Millionen reduziert werden. Zum anderen wurden die Reserven um insgesamt rund 45 Millionen Euro gestärkt, 27 Millionen aus dem Jahresüberschuss fließen den Rücklagen zu, sieben Millionen werden in den § 340 f/g eingestellt und elf Millionen Euro an stillen Lasten aus den Pensionsrückstellungen wurden abgebaut. Trotzdem sind die Verantwortlichen vorsichtig: Es wäre schon eine Leistung, 2013 das Ergebnis vom Vorjahr zu wiederholen, so Ziegler.

Und auch diese Vorsicht ist wahrscheinlich gerechtfertigt. Die Rahmenbedingungen mit scharfem Wettbewerb um Einlagen und in der Mittelstandsfinanzierung, steigendem Regulierungsdruck und anhaltend niedrigem Zinsniveau werden sich nicht ändern und werden ihre Spuren hinterlassen. Das haben sie auch 2012 schon: Der Zinsüberschuss sank um gut 18 Millionen auf 228 Millionen Euro, der Provisionsüberschuss ging leicht um eine halbe Million auf etwas mehr als 66 Millionen Euro zurück. Aufgefangen wurde all das von einer drastisch geringeren Risikovorsorge, die von 28,6 Millionen Euro auf 1,4 Millionen Euro zusammenschmolz. Damit ist 2013 nicht noch einmal zu rechnen, auch wenn die Konjunktur nach wie vor freundlich und die Politik der Naspa risikoavers sei, wie Ziegler betonte.

Auch im Kundengeschäft ist die Naspa sehr präsent. Die Forderungen an Kunden stiegen mit 8,2 Milliarden Euro auf den höchsten Wert seit 2008, die Kundeneinlagen liegen mit 7,3 Milliarden Euro nur leicht unter dem Wert aus dem gleichen Jahr. Das gesamte Darlehensneugeschäft erhöhte sich, getragen von einem guten privaten Immobilienfinanzierungsgeschäft, auf knapp 1,4 Milliarden Euro. Für die zahlreichen Offensiven diverser Wettbewerber hatte Ziegler nur ein Lächeln übrig: "Allen, die davon reden, den Erfolg im Neukundengeschäft zu erzielen, wünsche ich viel Glück. Der Erfolg kommt über die Bestandskunden." Um in den kommenden Jahren zwischen drei und fünf Millionen Euro pro Jahr einzusparen, wird bei der Naspa alles durchleuchtet. Sämtliche Möglichkeiten, schlanker zu werden, würden genutzt, auch Auslagerungen an Dienstleister aus dem S-Verbund sind kein Tabu. So will man eine typische Sparkasse sein und werden. P.O.

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