Blickpunkte

Öffnungszeiten Extras fürs kostenlose Girokonto

Lange war das gebührenfreie Girokonto bei den Sparda-Banken im Markt ein Alleinstellungsmerkmal. Diese Zeiten sind nun vorbei - auch wenn bei vielen Wettbewerbern der Gebührenverzicht an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Ähnlich wie bei der Postbank denkt man deshalb auch im Sparda-Bereich darüber nach, mit welchen Zusatzleistungen das Zugpferd "kostenloses Girokonto" noch ergänzt werden könnte.

Während die Postbank an einer Kooperation mit dem Einzelhandel arbeitet, die die Möglichkeiten zur gebührenfreien Bargeldversorgung erheblich verbessern soll, versucht es die Sparda-Bank Hessen mit längeren Öffnungszeiten. Seit dem 1. Oktober haben alle größeren Filialen von 8.30 bis 18.30 Uhr geöffnet. Nur kleinere Filialen machen am Mittwoch eine Ausnahme.

Erste Erfahrungen in Bad Hersfeld, wo bereits seit März länger geöffnet ist, sowie in den Filialen Frankfurt, Kassel und Wiesbaden, die im Sommer folgten, zeigen, dass die neuen Zeiten von den Kunden gut angenommen werden. Die Reaktionen seien "äußerst positiv" - und im fraglichen Zeitraum habe die Mitgliederzahl um 40 Prozent gesteigert werden können.

Allein den neuen Öffnungszeiten zugerechnet wird dies dennoch nicht. Auch rechnet die Bank nicht mit erheblichem Zusatzgeschäft. Es gibt auch keine diesbezüglichen Zielsetzungen, die erreicht werden müssen, damit die ausgedehnteren Öffnungszeiten auch in Zukunft beibehalten werden.

Vielmehr geht man davon aus, dass ein beträchtlicher Teil der Termine über Mittag oder am späteren Nachmittag schlicht eine Verlagerung bedeutet, ähnlich, wie es auch der Einzelhandel nach der Lockerung der Ladenöffnungszeiten beobachtete. Das neue Angebot wird denn auch in erster Linie unter dem Serviceaspekt betrachtet und als Argument zur Kundenbindung verstanden.

Das aber heißt: Sollte der Vertrieb nicht ganz unerhört erfolgreich sein, geht das Konzept zulasten der Margen. Vorteile in der Kostenstruktur, wie sie die Sparda-Banken aufgrund ihres eher locker gewebten Filialnetzes gegenüber vielen Wettbewerbern haben, gibt man damit auf. Im Gegenzug verlieren zwar Institute, die das gebührenfreie Girokonto neu anbieten, auch bisherige Provisionseinnahmen. Unter dem Strich sind aber vermutlich andere Modelle, dass Null-Euro-Konto zusätzlich aufzuwerten - beispielsweise die von der Postbank geplante Kooperation mit dem Einzelhandel zur kostenlosen Bargeldversorgung an der Bargeldkasse - für die Banken kostengünstiger zu haben. Red.

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