Blickpunkte

Marktforschung Zustimmung für Ackermann

Spätestens seit dem unseligen Victory-Zeichen im Mannesmann-Prozess war Josef Ackermann ein Buh-Mann der Nation. Auch als er im Oktober 2008 mit der Äußerung zitiert wurde, er würde sich schämen, für sein Haus Staatsgeld anzunehmen, war der Aufschrei groß, das Medien-Echo mehrheitlich negativ. Mit dem Appell an das Schamgefühl der Banker, so der Vorwurf, torpediere er die Bemühungen der Bundesregierung um eine Stabilisierung des Bankensektors.

Doch wie wenige Sympathien der Deut-sche-Bank-Chef in der deutschen Öffentlichkeit auch genießen mag, sei es nun persönlich, sei es in seiner Rolle als Gallionsfigur des deutschen Kreditgewerbes, das schon vor der Krise in mancher Hinsicht schlecht beleumundet war: In diesem speziellen Fall gibt ihm des Volkes Stimme recht. 71 Prozent der Bundesbürger finden es gut, dass die Deutsche Bank weiterhin ohne das Geld des Steuerzahlers durch die Finanzkrise gehen will, so das Ergebnis einer repräsentativen telefonischen Befragung von 500 Bundesbürgern, durchgeführt vom Marktforschungsinstitut TNS Infratest am 6. und 7. Februar dieses Jahres, also an den beiden Tagen nach der Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bank. Mag auch so mancher Kommentator die Entscheidung als typische Arroganz verurteilen: Der Verbraucher sieht hierin offenbar eine angemessene Eigenverantwortung, die schließlich auch vom "mündigen Bürger" stets erwartet wird. Die Deutsche Bank würde zumindest damit ihrer oft erwarteten Vorbildfunktion wieder einmal gerecht. Red.

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