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Kreditgenossenschaften Apotheker- und Ärztebank erweitert die Zielgruppe

Die größte deutsche genossenschaftliche Primärbank ist zugleich die spezialisierteste: Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank hat eine Bilanzsumme von 33 Milliarden Euro und liegt damit auf der Rangliste des BVR mit deutlichem Abstand auf Platz eins.

Mit ihrer Ausrichtung auf freiberufliche Apotheker, Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte ist die Bank in den vergangenen Jahren gut gefahren. In ihrer Zielgruppe hat sie einen Marktanteil von 60 Prozent. Die verbleibenden 40 Prozent verteilen sich auf Volks- und Raiffeisenbanken, Sparkassen, Großbanken und andere Kreditinstitute. Kaum ein anderes Institut atmet daher so sehr mit diesem Berufsstand und hat sich gleichzeitig das Konzentrationsrisiko so stark ins Geschäftsmodell festgeschrieben wie die Düsseldorfer.

Dieses Risiko hält sich freilich einigermaßen in Grenzen: Einerseits wegen des speziellen Know-hows, über das die Apo-Bank in ihrem Bereich verfügt. Andererseits, weil es der Klientel noch immer ausgesprochen gut geht. Trotz diverser Umbrüche im Gesundheitswesen, die die Politik in den vergangenen Jahren beschlossen hat: Heilberufler verdienen mit ihren Praxen noch immer gutes Geld.

Im vergangenen Jahr hat das Kreditinstitut seinen Zinsüberschuss um knapp sechs Prozent auf 491,9 Millionen Euro, den Provisionsüberschuss um beinahe 20 Prozent auf 142,0 Millionen Euro steigern können. Doch auch auf der Aufwandsseite waren deutliche Steigerungen zu verbuchen: Der Verwaltungsaufwand kletterte - aufgrund höherer Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen - um 10,4 Prozent auf 357,8 Millionen Euro. Die Risikovorsorge im operativen Geschäft stieg um 46,8 Prozent auf 76,1 Millionen Euro sowie die Risikovorsorge mit Reservecharakter um 110,7 Prozent auf 85,0 Millionen Euro. Ersteres sei vor allem auf die neuen Eigenkapitalvorschriften (Basel II) zurückzuführen, die höheren Wertberichtigungen werde man so jedoch kaum brauchen. Im laufenden Jahr 2007 sollen beide Posten wieder auf das relative Niveau der Vorjahre sinken, verlautet aus der Bank. Das Betriebsergebnis vor Steuern lag dennoch mit 130,5 Millionen Euro um 31,1 Prozent unter dem des Vorjahres. Dank eines gehobenen Steuerguthabens konnte ein um 7,6 Prozent erhöhter Bilanzgewinn ausgewiesen werden.

Gleichwohl ist es für die Bank bei einem Marktanteil von 60 Prozent schwierig, im großen Stile weiter zu wachsen. Über eine Ausdehnung des Geschäfts auf breitere Kundengruppen habe man schon oft nachgedacht, erklärte der Vorstandssprecher Günter Preuß bei der diesjährigen Bilanzpräsentation. Und sei doch jedes Mal zu dem Schluss gekommen, dass gerade die konsequente Ausrichtung auf eine Kundengruppe den Erfolg der Bank maßgeblich verursacht hat.

Aber: Mit der anstehenden Gesundheitsreform dürfte sich die Landschaft deutscher Arztpraxen deutlich verändern. Deshalb wolle man nun verstärkt auch auf festangestellte Mediziner zugehen, die in der ambulanten Versorgung tätig sind. Etwa zehn Prozent der Apo-Bank-Kunden gehören momentan zu dieser Gruppe, in ein paar Jahren sollen es 20 Prozent sein. Man habe sich dieser Kunden bisher vor allem im Hinblick auf eine potenzielle spätere Selbstständigkeit angenommen. Nun spreche man sie gezielt an. So sieht eine vorsichtige Erweiterung der Zielgruppe aus.

Was man darüber hinaus tun will: die Cross-Selling-Quote erhöhen. Der durchschnittliche Kunde hat derzeit 2,5 Produkte bei der Apo-Bank. Das betrachtet man als durchaus ausbaufähig. Vor allem im Bereich Wertpapiere sei die Kompetenz der Bank lange Zeit nicht wahrgenommen worden, so Preuß. bs

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