Blickpunkte

Konsumentenkredit Zwei Wege zum Verbraucherschutz

Konsumentenkredite und ganz beson ders ihr häufiges Begleitprodukt, die Restschuldversicherung (RSV), sind und bleiben umstritten. Aus den Verbraucherzentralen verlauten Vorwürfe, eine zu großzügige Kreditvergabe fördere ausschweifendes Konsumverhalten und damit die Überschuldung privater Haushalte. Die Restschuldversicherung erlaube es den Banken und Versicherungen, das eigene Risiko - auf Kosten des Vertragspartners - abzusichern. Nicht immer sei für den Kunden zu 100 Prozent erkennbar, dass er einen Kredit auch ohne den Anhang RSV bekommen könne. Dieses Thema und ähnliche wurden auf der diesjährigen Tagung Payment Protection, veranstaltet von der Redaktion bank und markt und unterstützt von der April Financial Services AG, in Frankfurt am Main diskutiert.

Mit Vorwürfen der beschriebenen Art geht die Kreditwirtschaft ganz unterschiedlich um. Die Teambank AG, Nürnberg, bietet den Konsumentenkredit seit November dieses Jahres mit neuen Eigenschaften an. Die Regeln zur Rückzahlung des Kredites wurden durch die Möglichkeiten zur Teilaussetzung fälliger Raten, Verlängerung der Kreditlaufzeit sowie durch den Verzicht auf

gerichtliche Maßnahmen kundenfreundlicher gestaltet. Zum sogenannten Fairness-Paket gehört auch, dass der Kunde innerhalb eines Monats nach Vertragsabschluss von seinem Kredit zurücktreten kann, wenn er eine günstigere Alternative findet oder mit dem Produkt unzufrieden ist. Außerdem verzichtet Easy Credit auf die gesetzliche Kündigungssperrfrist von sechs Monaten, sodass Sondertilgungen jederzeit einfach möglich sein sollen. Die Restschuldversicherung wird beim Easy Credit "Sicherheitsgurt" genannt, sie ist in Werbemaßnahmen der vergangenen Monate als besonders kundenfreundlich vermarktet worden.

Als Gegenbeispiel mag die ING-Diba dienen: In Sachen Restschuldversicherung schlug sie in diesem Jahr eine ganz andere Richtung ein. Im Januar 2007 hat sich die Bank vollkommen von dem Produkt abgewendet. Man lege größten Wert auf Transparenz und habe festgestellt, dass den meisten Kunden der Abschluss einer solchen Versicherung gar nicht klar sei. Sicherlich wollte sich das Institut nebenbei auch gerne von dem als Makel empfundenen Umstand befreien, ein Produkt mit einem schlechten Image anzubieten. Zumal dessen Reputation auch auf das Kreditinstitut durchschlagen könnte. Für ein Fazit sei es in dieser Sache noch zu früh, so der Tenor bei der ING. Kunden würden jedoch immer wieder im Gespräch zum Ausdruck bringen, dass sie keine Restschuldversicherung wünschen. Der umgekehrte Fall, dass jemand auf der Absicherung bestehe, komme nicht vor.

Wer keine hohe Durchdringung habe, der könne auch leichter auf das Produkt verzichten als andere, lauteten hämische Kommentare zu dem Vorgang aus dem Versicherungswesen. Ob das auf die ING-Diba zutrifft, mag dahingestellt bleiben. Bei den Ratenkrediten scheint die Durchdringung mit etwa einem Drittel der Verträge tatsächlich eher unterdurchschnittlich gewesen zu sein. Trotzdem gilt: Auch hierdurch entstanden Erträge, auf die das Institut nun aus freien Stücken verzichtet.

Ob es sinnvoll ist, das Produkt gleich vollkommen aus dem Portfolio zu streichen, bleibt dennoch fraglich. Denn letztendlich sollte es doch immer dem Kunden überlassen bleiben, ob er eine Restschuld absichert oder eben nicht. Bei der ING-Diba kann er das nun nicht mehr. bs

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