Blickpunkte

Kommunikation - Anlagekonditionen nur noch beim Berater

In jüngerer Zeit haben sich Verbraucherschützer immer wieder über die mangelnde Transparenz bei den Dispozinsen erregt. Dass es mittlerweile bei den Anlagekonditionen eine ganz ähnliche Entwicklung gibt, ist dabei völlig untergegangenen. Zuerst verschwanden schon vor einigen Jahren die produktübergreifenden Konditionenübersichten für verschiedene Laufzeiten aus vielen SB-Foyers - begründet zumeist mit einem zu großen Schwund der Blätter.

Eine Rolle gespielt haben dürfte indessen auch die Überlegung, zumindest diejenigen Kunden, die nicht online nach den gewünschten Informationen suchen, auf diese Weise in die Kundenhalle zu locken. Denn auch in der Kundenhalle selbst liegen mittlerweile vielerorts keine Konditionenübersichten mehr aus.

Fragt der Kunde danach, wird er sofort auf eine Beratung angesprochen. Lehnt er dies ab, kann es schon vorkommen, dass er die Geschäftsstelle ohne die gewünschte Auskunft verlassen muss. So gibt es bei die produktübergreifenden Konditioneneiner großen Sparda-Bank die Übersicht über die gebotenen Zinsen weder in gedruckter Form noch sehen sich die Mitarbeiter imstande, sie auf Nachfrage auszudrucken. Es gibt sie schlicht nicht mehr im Überblick. Auch der Online-Kunde muss sich mühsam durch die einzelnen Produkte navigieren, um sich einen Überblick zu verschaffen, was die Bank ihm bei welcher Anlageform und Laufzeit bietet.

Dahinter steckt vermutlich System: Mit der zusammenfassenden Darstellung in einem Dokument macht es ein Kreditinstitut dem Kunden leicht, die Angebote am Markt zu vergleichen. Und in diesem Vergleich können Filialbanken gegenüber Anbietern, die sich beispielsweise auf das Einsammeln von Tagesgeldern spezialisiert haben, nur verlieren.

Gelingt es, den Kunden, der sich eigentlich nur einen Überblick über die gebotenen Zinsen verschaffen wollte, in die Beratung zu holen, hat die Bank schon fast gewonnen. Sitzt man dem Berater erst einmal gegenüber, ist die Hemmschwelle, ihm ins Gesicht zu sagen, dass der Wettbewerb weitaus bessere Konditionen biete, für viele Kunden bedeutend höher als sie es für einen stillschweigenden Wechsel zu einem Anbieter nach einem anonymen Vergleich ist.

Und doch sollte man sich keine Illusionen machen: Der Kunde, dem man die aktuellen Konditionen für Geldanlagen nicht mitgeben kann, wird deshalb auf einen Vergleich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verzichten - nur, dass die Angebote seiner Hausbank dann vielleicht gar nicht erst in die Auswahl einbezogen werden.

Die Mitarbeiter in der Kundenhalle wissen das. Und so macht sich ein junger Mann zusammenfassenden Darstellung in einem Dokument macht es ein Kreditinstitut dem Kunden leicht, die Angebote am Markt zu vergleichen. Und in diesem Vergleich können Filialbanken gegenüber Anbietern, die sich beispielsweise auf das Einsammeln von Tagesgeldern spezialisiert haben, nur verlieren.

Gelingt es, den Kunden, der sich eigentlich nur einen Überblick über einmal gegenüber, ist die Hemmschwelle, der zitierten Sparda-Bank die Mühe, die einzelnen Angaben wenigstens herauszuschreiben, und gibt sie dem Kunden auf einer gelben Haftnotiz mit (siehe Abbildung). Der darin zum Ausdruck kommende Servicegedanke wird sicher geschätzt. Wirklich professionell wirkt die Vorgehensweise aber nicht.

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