Blickpunkte

Klaus Wächter 70!

Es gibt weiß Gott nicht nur gute Erinnerungen für Klaus Wächter an ein leidenschaftliches Bankerleben. Der Abschied von der Frankfurter Sparkasse erfolgte auf Druck der BaFin, die den ehemaligen Vorstandssprecher und drei weitere Vorstände Ende 2004 der Bilanzschönung anklagte. Wächter war zu Jahresbeginn erst in den Ruhestand gewechselt und agierte noch als Verwaltungsrat - nach 35 Jahren bei der Fraspa, davon 19 Jahre im Vorstand und 14 Jahre lang als dessen Vorsitzender. Auch wenn sich im Nachhinein alles als falsch herausgestellt hat und Klaus Wächter zum Glück voll rehabilitiert wurde, sieht ein würdiger Abschied anders aus.

Und auch in seinem Berufsleben musste Klaus Wächter stets kämpfen, was er zweifelsfrei gerne tat. Er saß einer freien Sparkasse vor und tat dies aus Überzeugung. Das brachte ihm von den öffentlich-rechtlichen Kollegen und dem kommunalen hessischen Verband nicht nur Lob ein, viel zu oft stand er Überlegungen im Weg. Die Fusion von Landesbank und Sparkasse erfolgte erst lange nach seinem Ausscheiden. Ein Erfolg? Leider, das trübt das Bild, wurde fusioniert, um die daniederliegende Fraspa zu retten und zu rekapitalisieren. Dass das Institut im harten Wettbewerb am Bankenplatz Frankfurt mit zwei weiteren Sparkassen, einer starken Volksbank, einer Sparda-Bank und allen Großbanken vielleicht den ein oder anderen Kredit zu schnell vergeben hat, dass die eine oder andere Kondition doch zu sehr auf Marktanteilsgewinne und nicht auf Ertragsstabilisierung ausgerichtet gewesen war, dass die damals Verantwortlichen vieles ein Stück weit optimistischer sahen als andere - Klaus Wächter würde heute vielleicht mit sich darüber reden lassen. Unvergessen bleibt sein Auftritt auf der Kreditpolitischen Tagung 1998, als er auch in der Funktion des Präsidenten des Verbandes der freien Sparkassen der Deutschen Bank die Übernahme durch die Sparkassen androhte. Ein Marktwert von 40 Milliarden DM sei von der Finanzgruppe leicht aufzubringen. Das brachte Schlagzeilen! Klaus Wächter provozierte gerne. Seine Idee einer Rhein-Main-Sparkasse war gegen das damalige öffentlich-rechtliche Interesse. Die 1996 geborene 1822 direkt wurde von den Kollegen im Umland äußerst kritisch beäugt, fürchteten die doch fortan Wettbewerb aus dem eigenen Lager. Zu Recht, wie sich heute zeigt. Die 1822 direkt ist zweifelsohne ein Erfolgsmodell für die damalige wie die heutige Fraspa. Inzwischen ist es ruhiger geworden um Klaus Wächter, der am 30. September seinen 70. Geburtstag feiern wird. Mit den Banken will er nur noch bedingt zu tun haben, in neue Ämter oder Aufgaben drängt es ihn nicht. Die Redaktion gratuliert ihrem ehemaligen Mitherausgeber von Herzen und bedankt sich für viele, viele Jahre guter Gespräche, stets nützlicher Ratschläge und freundschaftlicher Verbundenheit. Ad multos annos! P. O.

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