Blickpunkte

Investment - Zähes Fondsgeschäft

Mit ihrer Geldanlage, so hat es eine Umfrage im Auftrag des BVI Bundesverband Investment und Asset Management ergeben, sind die Deutschen grundsätzlich zufrieden. Nur jeder Zehnte hat das Gefühl, dass sein Geld nicht so gut angelegt ist. 77 Prozent finden dagegen, dass ihre Ersparnisse "sehr gut" oder "eher gut" angelegt sind.

Was auf den ersten Blick eine gute Nachricht ist - schließlich sprechen die Zahlen für vergleichsweise hohe Kundenzufriedenheit -, ist zumindest für die Fondsbranche ernüchternd. Schließlich sind, so hat es der BVI zum Start seiner Kampagne "Investmentfonds. Nur für alle" ermittelt, nur 24 Prozent der Haushalte in Deutschland in Fonds investiert. 40 Prozent ihres gesamten Vermögens aber haben die Deutschen auf niedrig verzinsten Konten angelegt. Und die Besitzer von Sparbüchern und Tagesgeldkonten, so ärgert sich der BVI, sind damit kaum weniger zufrieden (90 Prozent) als die Fondsbesitzer mit ihren Fonds (92 Prozent). Änderungsbedarf bei der Geldanlage sehen 87 Prozent der Befragten deshalb nicht. Mit anderen Worten: Der Fondsvertrieb wird auch in naher Zukunft ein zähes Geschäft bleiben.

Diese Erkenntnisse decken sich mit dem, was Retailbanker immer wieder berichten: Viele Kunden sind im Hinblick auf ihre Geldanlage vergleichsweise beratungsresistent. Das Vertrauen in Aktien und Fonds ist eher gering. Und in Erwartung eines steigenden Zinsniveaus "parken" sie ihr Geld zum Beispiel auf Tagesgeldkonten, ohne den ihnen dadurch entgehenden Renditeverlust mit zu berücksichtigen. Im vergangenen Jahr gab diese Strategie den Kreditinstituten Gelegenheit, die niedrig verzinsten Anlagen zur Fristentransformation zu nutzen - und die Kunden waren zufrieden. Eine echte Win-Win-Situation also, wie es ein Vorstand einmal schmunzelnd formulierte. Das frustrierende Erlebnis für die Berater steht auf einem anderen Blatt. Red.

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