Das Girokonto, die Baufinanzierung, das Tagesgeldkonto - die drei Produkte haben eines gemeinsam. Sie gelten in der Kreditwirtschaft als Ankerprodukte. Will meinen, der Banker vermutet in ihnen hervorragende Ausgangspunkte fürs Cross-Selling. Oft lassen sich diese Ankerprodukte dem Kunden aber eben nur über Konditionen näher bringen, die für die Bank wenig gewinnbringend sind.
In einer aktuellen Umfrage beispielsweise wurden die Nutzer eines Internetportals zum Vergleich von Girokonten danach gefragt, was genau sie von diesem Produkt erwarten. Unter sechs vorgegebenen Möglichkeiten konnten sich die Kunden für drei entscheiden. Das Ergebnis: Wie zu erwarten wünschten sich rund 87 Prozent der über 5 200 Teilnehmer eine kostenlose Kontoführung. Auf den Plätzen zwei bis vier befanden sich mit nur geringfügigen Unterschieden niedrige Dispozinsen (39 Prozent), die kostenlose Kreditkarte (35 Prozent) und die Möglichkeit, weltweit kostenlos Bargeld abzuheben (32 Prozent). Kurz zusammengefasst: Beim Girokonto zählt der Preis. Abgeschlagen hingegen landeten mit null Prozent der Nennungen auf den beiden letzten Rängen das kostenlose Online-Banking und der Wunsch nach einem Konto ohne Mindestgeldeingang. Und zwar vermutlich aus dem guten Grund, dass beides inzwischen als selbstverständlich gelten dürfte. Die Möglichkeit der Online-Kontoführung wird den Kunden in aller Regel gebührenfrei zur Verfügung gestellt, ist sie doch auch für die Kreditinstitute besonders günstig. Und der Mindestgeldeingang spielt meist nur dann eine Rolle, wenn es um die Gebührenfreiheit des Girokontos geht, nicht aber als generelle Bedingung zur Kontoeröffnung.
Erlaubt sein muss zudem die Frage, ob eine Umfrage an dieser Stelle als repräsentativ gelten darf: Wer ein Vergleichsportal im Internet besucht, der ist ja dort eben gerade auf der Suche nach einer möglichst kostengünstigen Lösung. Würde man den Besuchern einer Bank filiale die gleiche Frage stellen, so wäre der Preis vermutlich ebenfalls auf Platz eins, aber - hoffentlich - nicht ganz so deutlich. hm