Finanzkrise - Effekte und Perspektiven

Finanzkommunikation auf neuen Wegen

Die Finanzindustrie steht heute vor gewaltigen Herausforderungen, noch einmal verstärkt durch die bislang beispiellose Finanzmarktkrise mit ihren Folgen. Analysiert man die Zukunftsperspektiven der Branche, so kristallisieren sich entscheidende Einflussgrößen für die künftige Produktivität der Finanzindustrie heraus: Regulierung, Harmonisierung und Industrialisierung - Parameter, die künftig noch stärker miteinander verknüpft sein werden und einander immer mehr bedingen.

Als Folge der Finanzmarktkrise werden Regulierungsbestrebungen mit dem Zwang zu stärkerer und besserer staatlicher Aufsicht weiter intensiviert. Die Politik forciert ihre Harmonisierungsbestrebungen, die auf europäischer Ebene von der EU - wie etwa mit der Einführung der Sepa - durchgesetzt werden. Das wiederum verstärkt den Druck auf die Finanzindustrie, ihre Informations- und Kommunikationsabläufe für die Zukunft entsprechend zu organisieren. Die Effizienz dieser Abläufe wird bestimmt durch die zunehmende Industrialisierung im globalen Finanzwesen, die nach fortschreitender Standardisierung auf technologischem Spitzenniveau mit höchstmöglicher Sicherheit unter Ausschöpfung aller Kostensenkungspotenziale verlangt.

In das Zentrum der Bemühungen rückt dabei die Prozessautomatisierung. Damit wird dem standardisierten Austausch von Finanznachrichten in einer gemeinsamen Sprache über eine gemeinsame Kommunikationsplattform, deren Entwicklung Swift seit mehr als 35 Jahren vorangetrieben hat, eine Schlüsselrolle zugewiesen. Die effiziente, sichere und kostengünstige Verknüpfung von Finanzinstituten weltweit bietet gerade heute erhebliches Potenzial zur Bewältigung der aktuellen Krise und ihrer Folgen. Als Dienstleister im Auftrag der Gemeinschaft spielt Swift darüber hinaus eine Rolle im aktuellen Dialog zwischen den Regulatoren und dem Finanzwesen mit dem Ziel, praktikable Regelungen zu erreichen.

Inzwischen haben auch Unternehmen jeder Größenordnung in aller Welt zunehmend die Potenziale des Austauschs von Finanzinformationen (Zahlungsverkehr, Wertpapiergeschäft, Treasury, Dokumentengeschäft, Kontoinformationen) mit allen ihren Bank- und Finanzpartnern über eine einzige, standardisierte Kommunikationsplattform - anstelle einer Vielzahl einzelner technischer Verbindungen - erkannt. Seit Swift sein Netzwerk 1998 auch für Unternehmen geöffnet hat, haben sie sich in stark wachsender Zahl angeschlossen.

Straight-Through-Processing verknüpft Unternehmen und Banken weltweit

Der Druck, die Effizienz des Liquiditäts- und Cash-Managements im Unternehmen zu erhöhen, steigt weiter, noch einmal verstärkt durch die Folgen der weltweiten Krise und die damit gewachsene Bedeutung eines umfassenden Risikomanagements. Das zunehmend komplexer werdende internationale Finanzumfeld und zusätzliche regulatorische Bestimmungen verursachen höhere Kosten.

In dieser Situation ist der Anschluss an Swift ein Angebot der Finanzindustrie, das diese konkreten Bedürfnisse der Unternehmen aufgreift und damit hohes Interesse findet. Es unterstützt zudem die Finanzinstitute in ihrem Bemühen, den Bedürfnissen ihrer Firmenkunden in einer schwierigen Zeit globaler Herausforderungen am besten entsprechen zu können. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Unternehmen unter den Swift-Nutzern vervielfacht und beträgt mittlerweile rund 450 weltweit.

Mit den international eingeführten Standards von Swift, dem hochsicheren Netzwerk und dem globalen Zugriff auf Finanzinstitutionen werden Unternehmen auf der ganzen Welt dabei unterstützt, die Automatisierung von Prozessen zu verbessern, Arbeitsabläufe zu rationalisieren, bessere Übersicht über ihre Liquidität zu gewinnen und damit ihr Straight-Through-Processing (STP) auf einer einzigen, sicheren Kommunikationsschiene auszubauen. Darüber hinaus werden die Revisionsabläufe ver einfacht, und damit wiederum wird die Einhaltung regulatorischer Bestimmungen erleichtert.

Anschluss für "Kleinere" über das Internet

Über den Versand von Einzelnachrichten (FIN, zum Beispiel MT101, MT940) hinaus setzen viele Unternehmen eine erheblich wachsende Menge an Transaktionen auf Dateibasis (Fileact) im inländischen wie im internationalen Verkehr über Swift ab, etwa kommerzielle Zahlungen, Lastschriften und Gehaltszahlungen. Erfahrungsberichte großer internationaler Unternehmen bestätigen, dass damit ein Return on Investment in Höhe von 120 bis 400 Prozent erzielt werden kann.

Eine steigende Anzahl kleiner und mittlerer Firmen ist mittlerweile hinzugekommen; die Liste der Unternehmenskunden spiegelt heute eine große Bandbreite an Betriebsgrößen, Branchen und Regionen wider. Mit dem zunehmend interessanteren Angebot - im Einklang mit neuen Servicemöglichkeiten der Finanzinstitute - zahlt sich auch für die "Kleineren" der Sprung zu Swift mehr und mehr aus, vor allem in der Folge der wirtschaftlichen Krise. Ungeachtet ihrer Größe erhalten sie praktisch dieselben Vorteile wie industrielle "Schwergewichte".

Um gerade Mittelstandsunternehmen und kleineren Finanzinstituten mit geringem Nachrichtenaustausch ihren Anschluss an den Zahlungsverkehr schnell, einfach und preisgünstig zu ermöglichen, hat Swift mit "Alliance Lite" seit Oktober 2008 eine neue Anschlussmöglichkeit eingeführt, die ihren Nutzern einen Zugang über eine bestehende Internet-Verbindung ermöglicht. Alliance Lite wurde in enger Zusammenarbeit mit fünfzehn Pilot-Kunden entwickelt. Es erfordert keine zusätzliche Software-Installation beim Nutzer, sondern lediglich einen Standard-Internetanschluss. Die Anbindung erfolgt über den normalen USB-Ausgang eines Computers mit einem Security Stick.

Alliance Lite kann schnell geliefert und sofort installiert werden. Damit wird der Anschluss für kleinere Nutzer mit der neuen Lösung radikal vereinfacht: Die Annehmlichkeit eines einfachen Internetzugangs bleibt erhalten, die Verbindung zu Swift-Net wird jedoch gleichzeitig ohne Zugeständnisse an die Sicherheit erreicht. Eine nutzerfreundliche Oberfläche unterstützt den manuellen Betrieb über einen Browser. Weiterhin ist eine automatisierte Kommunikation mit dem Backoffice über eine Dateischnittstelle möglich.

Geringe Kosten für Funktionalität, Sicherheit und Support

Der wichtigste grundsätzliche Vorteil, den Alliance Lite seinen Nutzern bietet: Es verschafft kleineren Unternehmen Zugang zu allen Banken weltweit über einen einzigen Standardprozess, und kleinere Banken erhalten damit Zugang zu allen nationalen und internationalen Marktinfrastrukturen.

Als Intermediär für die Kommunikation zwischen zwei Nutzern stellt Swift darüber hinaus Leistungen, die es in diesem Umfang im Markt sonst nicht gibt: Alle Nutzer erhalten jederzeit umfassenden Service-Support, der damit höchste Sicherheit und Verlässlichkeit (belegt durch Statusreports) im Datentransfer durch sein Zertifikatmanagement für jeden Teilnehmer gewährleistet. Schließlich werden kontinuierliche Updates zentral durch Swift gesteuert und gemanagt.

Um die Kosten niedrig zu halten und dennoch bedarfsgerecht die entscheidende Funktionalität sicherzustellen, konzentriert sich Alliance Lite auf die Services, die speziell für Unternehmen und kleinere Finanzinstitute am wichtigsten sind: Die Abwicklung des Zahlungsverkehrs, das Abrufen von Kontoauszügen sowie den Austausch von FX-Handelsbestätigungen. Damit ist dieses Angebot - in zwei Versionen - noch deutlich kostengünstiger als bisherige Swift-Anbindungen.

Alternative zum auslaufenden Leistungsangebot der Bundesbank

Da viele Banken alte Zahlungsverkehrsverfahren wie Telex endgültig ablösen, können sie mit Alliance Lite nun ihren Firmenkunden - vor allem mittelständischen Unternehmen und kleineren Finanzinstituten - eine Alternative bieten und sie über Swift unmittelbar an sich anbinden. Darüber hinaus können die Banken mit Alliance Lite auch das Leistungsangebot im unbaren Zahlungsverkehr und in der Kontoführung durch Swift nutzen, das die Bundesbank - neben Swift und Ebics - mit ihrem spezifischen Standard der Elektronischen Öffnung (EÖ) zur Kommunikation mit Kreditinstituten nur noch bis zum Ende des nächsten Jahres bietet. Nachdem im Zuge der Modernisierung von Kommunikationsverfahren der Bundesbank die Se-pa-Anforderungen schon nicht mehr in der auslaufenden EÖ-Kommunikation berücksichtigt wurden, wird sie zum 31. Dezember 2010 eingestellt. Die umfassenden Leistungen, auf die Banken auch mit Alliance Lite zugreifen können, und die nicht nur auf Deutschland beschränkte Reichweite des Swift-Anschlusses bieten gute Gründe für einen Umstieg.

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