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Citibank Gewinnprognose immer bescheidener

Sue Harnett, die Vorstandsvorsitzende der Citibank in Deutschland, wird jedes Jahr ein wenig zurückhaltender. Für 2005 hatte sie noch ein Ergebnisplus von gut 20 Prozent prognostiziert - eine Zahl, die unter dem Eindruck einer erstaunlichen Steigerung des Vorsteuergewinns um 22 Prozent im Jahr 2004 stand. Statt der vorhergesagten 20 Prozent hat sich der Vorsteuergewinn 2005 dann jedoch nur um 2,1 Prozent erhöht.

Im darauffolgenden Jahr war die Vorstandsvorsitzende schon wesentlich vorsichtiger: ein Plus von fünf Prozent wolle man 2006 bei Ertrag und Vorsteuergewinn erreichen. Doch auch dieses bescheidenere Ziel hat das Institut verfehlt. Der gesamte Ertrag hatte 2006 eine Höhe von 2,27 Milliarden Euro (im Vorjahr 2,30 Milliarden Euro), das entspricht einem Minus von 1,3 Prozent. Der Vorsteuergewinn nach Risikovorsorge ist gar um 13,1 Prozent auf 619 Millionen Euro gesunken (im Vorjahr 712 Millionen Euro).

Der Rückgang im Ergebnis wäre noch weitaus größer ausgefallen, hätte sich die Risikovorsorge weiter so entwickelt wie im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres. Während für die ersten beiden Quartale 2006 in der Risikovorsorge ein Plus von 17 Prozent angegeben wurde, ist im Gesamtjahr ein Rückgang von knapp elf Prozent auf 432 Millionen Euro (im Vorjahr 483 Millionen Euro) ausgewiesen. In der zweiten Jahreshälfte seien Steuerungsmaßnahmen ergriffen worden, erklärt Finanzvorstand Peter Klein. Im Scoringsystem habe man Stellschrauben verändert und somit die Kreditqualität verbessert.

Das Jahr sei jedoch durch einen besonders starken Wettbewerb geprägt gewesen, so Sue Harnett. Man habe die Konkurrenz im Markt für Ratenkredite zunächst unterschätzt, wo plötzlich "jeder" mitmachen wolle. Außerdem seien erhebliche Investitionen in Vertrieb, Marketing, Infrastruktur und Technologie vorgenommen worden.

Für 2007 wollte Sue Harnett nun gar keine Gewinnprognose mehr abgeben, zumindest nicht in Ziffern. 2007 habe so begonnen wie 2006 aufgehört habe, hieß es. Nicht mehr und nicht weniger. Auf die Frage, ob man denn überhaupt eine Steigerung in Umsatz und Gewinn erwarte, antwortet die amerikanische Vorstandsvorsitzende "yes, we do expect". Finanzvorstand Klein übersetzt das englische "expect" sprachlich großzügig mit "wir streben an" und zeigt damit noch größere Zurückhaltung.

Der Druck auf die Margen werde im laufenden Jahr weiter anhalten, doch im Bereich der Vermögensverwaltung und bei den Kreditkarten sehe man Potenzial, erklärt die Vorstandsvorsitzende. Doch auch hier ist sie vorsichtiger geworden. Hatte sie vor Jahresfrist noch verkündet 350 000 Kunden für die Citigold-Vermögensverwaltung gewinnen zu wollen, sollen es nach neueren Plänen bis 2010 etwa 300 000 sein. Momentan sind es rund 100 000, also ungefähr genauso viele wie vor einem Jahr.

Man biete die typischen Leistungen der Vermögensverwaltung an, die Grenze von 75 000 Euro für betreute Vermögen sei jedoch besonders niedrig. Verschiedene Service-Garantien wie zum Beispiel ein kostenloses jährliches Gespräch zur Prüfung des Portfolios würden das Angebot für den Kunden zu etwas Besonderem machen. bs

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